Für den ganzen Donnerstag werden erhebliche Schneemengen erwartet, so die ORF-Wetterredaktion. Bis Freitagfrüh schneit es in Vorarlberg, Nordtirol, Salzburg, der Obersteiermark und in den Alpen Ober- und Niederösterreichs weiter. Der Freitag verspricht nur eine kurze Verschnaufpause, doch spätestens am Sonntag ist erneut mit kräftigem Schneefall zu rechnen – mehr dazu in wetter.ORF.at. Auch die Lawinensituation ist weiterhin kritisch: In der Obersteiermark und in den Ybbstaler Alpen gilt die höchste Stufe fünf. Auch in manchen Regionen Salzburgs wurde die Lawinengefahr auf Stufe fünf angehoben.
In Tirol wurde am Mittwoch ein 16-Jähriger bei einem Lawinenabgang getötet. Wie die Polizei berichtete, wurde der Jugendliche in St. Anton am Arlberg im Tiroler Bezirk Landeck im freien Skiraum von den Schneemassen mitgerissen und verschüttet. Er war gemeinsam mit seinem Vater, seiner Mutter und seinem Bruder unterwegs, die drei anderen Familienmitglieder blieben unverletzt – mehr dazu in tirol.ORF.at.
Schülergruppe von Lawine erfasst
Die Familie sei abseits der Pisten in sehr steilem Gelände nicht weitergekommen, sagte ein Polizeisprecher am Mittwochabend. Der 16-Jährige habe einen Notruf abgesetzt. Während die Retter unterwegs waren, um die Familie zu bergen, habe ihn eine Lawine erfasst. Die Familie, die in Australien lebt, war nach Angaben des Polizeisprechers ohne Notfallausrüstung wie Schaufel oder Lawinensuchgerät unterwegs.
Einsatzleiter Kurcz über die Schneesituation
Der Leiter des Einsatzstabes in Salzburg, Markus Kurcz, spricht über die angespannte Schneesituation im Land. „Es ist schon sehr lange her, dass wir eine vergleichbare Situation hatten“, sagt Kurcz.
Dass man von einem Schneebrett auch auf den gesicherten Pisten getroffen werden kann, zeigte am Mittwoch ein Vorfall in Salzburg. Dort wurden sechs jugendliche Skifahrer einer Schülergruppe aus Deutschland von den Ausläufern einer Schneebrettlawine erfasst und über den Pistenrand hinaus über eine Böschung gerissen. Vier Schüler wurden zum Teil verschüttet. Sie wurden vorsorglich vom Roten Kreuz in das Tauernklinikum Mittersill gebracht – mehr dazu in salzburg.ORF.at.
Evakuierungen in der Steiermark
Auch die Steiermark war von den Schneemassen wieder stark betroffen. Nach vereinzelten Erkundungsflügen beschlossen die Behörden noch am Mittwoch weitere Evakuierungen im obersteirischen Bezirk Liezen. 65 Bewohner und Bewohnerinnen müssen dort ihre Häuser verlassen – zu gefährlich war die Situation aufgrund der Schneemassen.
Hubschrauberflüge waren wegen Windes und extrem beschränkter Sicht in der nördlichen Obersteiermark kaum möglich. Rund 2.250 Menschen waren laut Landeswarnzentrale von der Außenwelt abgeschnitten oder schwer erreichbar. In der Gemeinde Hohentauern waren etwa rund 750 Menschen – 466 Einheimische und 284 Urlauber – eingeschlossen. Weitere Erkundungsflüge waren geplant, das Bundesheer unterstützte dabei die Einsatzkräfte – mehr dazu in steiermark.ORF.at.
Orte von der Umwelt abgeschnitten
Einige Orte in Tirol waren am Mittwoch nicht mehr erreichbar, darunter Kühtai, Galtür und Hochfügen. Auch Pfafflar und Teile der Gemeinde Berwang im Bezirk Reutte, die Gemeinde St. Leonhard im Pitztal, die Gemeinde Kaunertal und Ginzling im Zillertal waren vorerst von der Außenwelt abgeschnitten. Umgestürzte Bäume sorgten immer wieder für Stromausfälle.
In Oberösterreich wurde die Lawinenwarnstufe für den alpinen Süden des Landes zu Mittag auf die höchste Kategorie fünf angehoben. Im Voralpenbereich herrschte weiterhin Warnstufe vier. Die Skigebiete Krippenstein und Kasberg haben den Betrieb ganz eingestellt. Im gesamten Bundesland waren rund 50 Straßen gesperrt, darunter auch die großen Passstraßen im Süden – Pyhrnpass, Hengstpass und Koppenpass – sowie etliche kleinere Verkehrsverbindungen. Hallstatt und Obertraun waren nicht mehr erreichbar, das Gleiche war für die Salzkammergut-Gemeinde Gosau zu erwarten – mehr dazu in ooe.ORF.at.
Schulen bleiben geschlossen
Vier Mitarbeiter der Katrin-Seilbahn in Bad Ischl mussten aus einer Gondel gerettet worden. Die Kabine war bei einer Revisionsfahrt gegen eine Schneewechte gestoßen. Die Insassen überstanden den Zwischenfall unverletzt. Gute Nachrichten gab es zumindest für manche Schüler in Oberösterreich: Sechs Schulen – alle im Bezirk Perg – bleiben am Donnerstag geschlossen.
Aufgrund der anhaltend großen Lawinengefahr der Stufe vier waren auch in Vorarlberg die Arlberg-Orte Lech, Zürs und Stuben nicht auf dem Straßenweg erreichbar. Im Bregenzerwald war unter anderem die Verbindung nach Schröcken und Warth gesperrt, im Montafon die Straße nach Gargellen. Schröcken ist seit Donnerstagfrüh wieder erreichbar – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.
Kein Skifahren in Lackenhof und Co.
Und auch in Salzburg spitzte sich die Situation in einigen Landesteilen weiter zu. Betroffen waren vor allem der Süden des Hochkönigmassivs, das Hagen- und Tennengebirge und der Gosaukamm. Drei Orte waren von der Außenwelt abgeschnitten – Rußbach (Tennengau), Weißbach bei Lofer (Pinzgau) und Obertauern (Pongau/Lungau). Zudem waren landesweit 375 Haushalte ohne Strom – mehr dazu in salzburg.ORF.at.
Schneesituation verschärft sich weiter
Kein Ende des Schneefalls in Sicht: Einige Ortschaften sind abgeschnitten, Straßen gesperrt, in Teilen des Landes wurde die höchste Lawinenwarnstufe ausgegeben.
In Niederösterreich waren aufgrund der Wettersituation und der sehr hohen Lawinengefahr die Skigebiete Hochkar, Lackenhof am Ötscher, Maiszinken (Bezirk Scheibbs) und die Gemeindealpe in Mitterbach am Erlaufsee (Bezirk Lilienfeld) geschlossen. In den Ybbstaler Alpen gelte auch am Donnerstag die höchste Gefahrenstufe fünf, hieß es im Bericht des Warndienstes Mittwochabend. Am Mittwoch wurden das Skigebiet Hochkar und die Hochkar-Alpenstraße sogar zum Katastrophengebiet erklärt – mehr dazu in noe.ORF.at
In Kärnten herrschte am Mittwoch nur im Norden, an der Landesgrenze zu Salzburg, teils große Lawinengefahr. Laut Informationen des Lawinenwarndienstes Kärnten habe stürmischer Wind für frische Triebschneeablagerungen gesorgt, es sei „vermehrt mit spontanen mittleren und großen Lawinen“ zu rechnen.