Absperrung wegen Lawinengefahr
APA/EXPA/Martin Huber
Schneesituation

Jugendlicher durch Lawine in Tirol getötet

Nach den tagelangen schweren Schneefällen hat sich am Mittwoch in Tirol eine Lawine gelöst und einen 16-Jährigen mitgerissen. Für ihn kam jede Hilfe zu spät. Auch in anderen Teilen Österreichs bleibt die Schneesituation angespannt. Drei Gegenden wurden in der Steiermark zu Katastrophengebieten erklärt, ebenso das Hochkar in Niederösterreich.

Der Lawinenabgang passierte in St. Anton am Arlberg im Tiroler Bezirk Landeck. Wie die Polizei berichtete, wurde der Jugendliche im freien Skiraum von den Schneemassen mitgerissen und verschüttet. Er war gemeinsam mit seinem Vater, seiner Mutter und seinem Bruder unterwegs, als er kurz nach 16.30 Uhr erfasst wurde. Die drei anderen Familienmitglieder blieben unverletzt. Die Erhebungen zum genauen Unfallhergang liefen am Mittwochabend noch – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Ganz Tirol hat mit den Schneemassen zu kämpfen. Einige Orte in Tirol sind nicht erreichbar. Die Straßen nach Galtür und ins Kühtai sind seit Mittwochmittag gesperrt. Umgestürzte Bäume sorgen immer wieder für Stromausfälle – mehr dazu in tirol.ORF.at. Zudem wurden wegen zu viel Schnee und Lawinengefahr die Speed-Bewerbe der Damen in St. Anton abgesagt. Die extreme Winterwetterlage führte dazu, dass Abfahrt und Super-G, die für das Wochenende geplant waren, schon jetzt abgesagt werden mussten – mehr dazu in sport.ORF.at.

Auch die Steiermark ist von den Schneemassen stark betroffen. Nach vereinzelten Erkundungsflügen beschlossen die Behörden noch am Mittwoch weitere Evakuierungen im obersteirischen Bezirk Liezen. 65 Bewohner und Bewohnerinnen müssen dort ihre Häuser verlassen – zu gefährlich war die Situation aufgrund der Schneemassen. In der Gemeinde Hohentauern sind zudem rund 750 Menschen – 466 Einheimische und 284 Urlauber – eingeschlossen.

Heizmaterial, Medikamente und Treibstoff

Hackgutmaterial für Fernwärme sowie Diesel für Einsatzfahrzeuge stehen noch bis zum Wochenende in ausreichender Menge bereit. Die Hausapotheke des Arztes gilt ebenfalls als gefüllt, Medikamente reichen bis zum Wochenende. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind laut Katastrophenschutz telefonisch erreichbar und haben Strom. Weitere Erkundungsflüge waren geplant. Das Bundesheer unterstützt dabei die Einsatzkräfte – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

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Abgesperrte Straße
APA/Helmut Fohringer
Luftaufnahme einer gesperrten Straße im Raum Schladming
Auto im Schnee
APA/Helmut Fohringer
Vor oder zurück? Ein Autofahrer versucht auf einer völlig eingeschneiten Straße in Untertauern weiterzukommen
Sperre der Mariazeller Bahn
ORF
Die Mariazellerbahn in Niederösterreich ist teilweise gesperrt
Menschen spazieren im Schnee
APA/Barbara Gindl
In der derzeitigen Situation sind in vielen Regionen Österreichs spontane Lawinen jederzeit möglich
Schnee auf einem Häuserdach
APA/Barbara Gindl
Die schwere Schneelast kann für Dächer, insbesondere für flache, gefährlich werden
Bayrische Feuerwehrmänner schaufeln Schnee vom Dach eines Hauses
APA/dpa-Zentralbild/Bernd März
Bayrische Feuerwehrmänner schaufeln Schnee vom Dach eines Hauses
Das Bundesheer im Einsatz gegen die Schneemassen
APA/LMZ/Franz Neumayr/leo
Experten raten, professionelle Hilfe für das Abtragen der Schneedecke auf den Häusern zu holen
 Ein Bagger befreit eine Straße in Niedertauern (Salzburg) von den Schneemassen
APA/Harald Schneider
Ein Bagger befreit eine Straße in Niedertauern in Salzburg
Ein Mann befreit ein Dach von der Schneelast
APA/Helmut Fohringer
In Untertauern in Salzburg befreit ein Mann ein Dach vom Schnee
Männer beim Anlegen von Schneeketten  auf der  B 99 nach Obertauern
APA/Harald Schneider
Sieben Menschen versuchen, einem Pkw in Obertauern Schneeketten anzulegen
Autos im Schnee
APA/Barbara Gindl
Schneefall, Lawinen und herabfallende Äste blockieren weiterhin zahlreiche Straßen und Bahngleise
Lackenhof am Ötscher
Feratel
Das Skigebiet Lackenhof am Ötscher schließt am Mittwoch aufgrund der Lawinengefahr
Die wegen Lawinengefahr gesperrte B 99 nach Obertauern
APA/Harald Schneider
Auch die B 99 in den beliebten Skiort Obertauern wurde gesperrt. Vor lauter Schnee ist die Straße kaum noch zu sehen.
Fahrrad im Schnee
APA/Barbara Gindl
Auch in den kommenden Tagen werden weiter enorme Neuschneemengen erwartet

Hochkar zum Katastrophengebiet erklärt

In Teilen Niederösterreichs bleibt die Lawinensituation kritisch. In den Ybbstaler Alpen wird auch am Donnerstag die höchste Gefahrenstufe fünf („sehr groß“) gelten, hieß es im Bericht des Warndienstes Mittwochabend. Das Risiko im Rax-Schneeberg-Gebiet wurde als „groß“ (Stufe 4), in den anderen Regionen als „erheblich“ (Stufe 3) eingeschätzt. Für Freitag wird eine Entspannung erwartet. Die Lawinengefahr bleibt in den meisten Gegenden aufrecht und wurde am Mittwoch vor allem in den Nordalpen nach oben gestuft.

Grafik zeigt eine Österreichkarte mit Lawinengefahr
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/lawine.at

Am Mittwoch wurden das Skigebiet Hochkar und die Hochkar-Alpenstraße in Niederösterreich zum Katastrophengebiet erklärt. Die Hochkar-Alpenstraße bleibt gesperrt. „Wir haben die drei Kilometer bis zur ersten Gefahrenstelle gestern geräumt, müssen damit aber jetzt von vorne beginnen“, sagte der Lassinger Bürgermeister Friedrich Fahrnberger (ÖVP) am Mittwoch. Schneefall und umgestürzte Bäume hätten die Fahrbahn in der Nacht auf Mittwoch erneut unpassierbar gemacht – mehr dazu in noe.ORF.at. Neben dem Hochkar bleiben auch die Skigebiete Lackenhof am Ötscher und die Gemeindealpe Mitterbach gesperrt – mehr dazu in noe.ORF.at.

Zahlreiche Orte von Öffentlichkeit abgeschnitten

Auch in Vorarlberg gab es aufgrund der aktuellen Lawinengefahr zahlreiche Straßensperren. Schröcken, Warth, Lech, Zürs, Stuben am Arlberg und Gargellen waren nicht erreichbar. Im Kleinwalsertal war der Ortsteil Baad nicht erreichbar. Die Lawinengefahr wurde Mittwochfrüh auf Stufe vier angehoben – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at. Auch in Salzburg waren am Mittwoch drei Orte von der Außenwelt abgeschnitten. Zudem waren 425 Haushalte ohne Strom – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Die Lage im Ennstal

Die Rettungs- und Erkundungsflüge bleiben wegen des Wetters aus, mehr als kurze Einzelaktionen sind nicht möglich, berichtet ORF-Reporter Helmut Schöffmann aus Aigen vom Fliegerhorst des Bundesheeres.

Die Salzkammergut-Gemeinden Hallstatt und Obertraun waren nur noch mit dem Zug und mit dem Schiff erreichbar. Der beliebte Wintersportort Gosau war völlig eingeschneit – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Immer mehr Skigebiete gesperrt

Mehrere Skigebiete in Oberösterreich haben ganz oder teilweise den Betrieb eingestellt, auch etliche Straßen waren weiterhin gesperrt. Die Feuerwehr bereitete sich zudem darauf vor, in größerem Umfang Dächer von den Schneemassen zu befreien, bevor diese dem Gewicht nicht mehr standhalten.

In Niederösterreich bleiben mehrere Skigebiete bis auf Weiteres geschlossen. Das Hochkar, Lackenhof am Ötscher, die Gemeindealpe in Mitterbach und Maiszinken werden auch am Donnerstag gesperrt sein, hieß es auf Anfrage. Es sei nicht möglich, die Pisten mit den Geräten zu präparieren, heißt es von den niederösterreichischen Skigebieten. Auch Langlaufloipen und Wanderwege blieben gesperrt.

An vielen verschneiten Orten ist also kaum an Spaß im Schnee zu denken. Auch in Vorarlberg stehen einige Liftanlagen. In manchen Skigebieten versuchten Pistenarbeiter noch während der Nacht, zumindest einen eingeschränkten Betrieb zu ermöglichen – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at. Unterschiedliche Verhältnisse herrschen derzeit innerhalb der Steiermark. Exponierte Lagen wie am Dachstein waren wegen Windes, Lawinengefahr und hoher Schneemengen nicht in Betrieb. Das kleine Skigebiet Strallegg in der obere Oststeiermark hingegen meldete zuletzt beste Pistenbedingungen – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Weiterer Schneefall prognostiziert

Vom Bregenzerwald bis in die Obersteiermark kommt viel Schnee dazu. Die Lawinensituation bleibt in den Nordalpen bedrohlich, heißt es von der ORF-Wetterredaktion. Bis Freitagfrüh schneit es in Vorarlberg, Nordtirol, Salzburg, der Obersteiermark und in den Alpen Ober- und Niederösterreichs pausenlos weiter. In den Tälern muss mit weiteren 30 bis 80 Zentimeter gerechnet werden. Auf den Bergen fällt noch deutlich mehr, über ein Meter Neuschnee ist in den Staulagen zu erwarten, etwa am Arlberg, im Dachsteingebiet und im Karwendel sowie auch auf dem Hochkönig und in den Loferer Steinbergen – mehr dazu in wetter.ORF.at.