NGO-Schiffe: Österreich nicht um Aufnahme ersucht

Nach Wochen auf dem Mittelmeer sind gestern alle 49 Flüchtenden an Bord von zwei NGO-Rettungsschiffen auf Malta gelandet. Das berichtete die Tageszeitung „Times of Malta“ auf ihrer Website. Sie sollen danach nach Italien, Deutschland, Frankreich, Portugal, Irland, Rumänien, Luxemburg und die Niederlande gebracht werden. Österreich wurde laut Innenministerium nicht um eine Aufnahme ersucht.

„Pull-Faktoren vermeiden“

Auf APA-Anfrage hieß es aus dem FPÖ-geführten Innenministerium, es habe keine Ersuchen von Malta oder der EU-Kommission gegeben, Migranten von den beiden Rettungsschiffen der deutschen NGOs Sea.Watch und Sea.Eye aufzunehmen. Das Ziel Österreichs sei es aber generell, „die Geschäfte der Schlepper endgültig zu zerschlagen und jegliche Pull-Faktoren zu vermeiden“.

Seit 19 Tagen befanden sich 32 Migranten an Bord der „Sea-Watch 3“ der deutschen NGO Sea-Watch. Weitere 17 Migranten waren zudem am 29. Dezember vom Schiff der deutschen NGO Sea-Eye, „Professor Albrecht Penck“, gerettet worden. Die 49 Personen wurden an Bord von maltesischen Marineschiffen genommen und an Land gebracht. Die beiden Rettungsschiffe mussten sofort die maltesischen Gewässer verlassen.

„Keine Sternstunde für Europa“

Der auch für Migration zuständige EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos lobte Malta für seine Solidarität gegenüber den Flüchtlingen auf den beiden Rettungsschiffen im Mittelmeer. Avramopoulos übte gleichzeitig Kritik am Auftreten der EU in den letzten Wochen in der Migrationsfrage: „Das war keine Sternstunde für Europa.“