Amazon-Gründer Jeff Bezos mit seiner Frau Mackenzie
Reuters/Joshua Roberts
„Amazon-Scheidung“

MacKenzie Bezos vielleicht bald reichste Frau

Bei der Scheidung des reichsten Mannes der Welt könnte rekordverdächtig viel Geld fließen. Nach 25 Ehejahren wollen Amazon-Gründer Jeff Bezos und seine Frau MacKenzie getrennter Wege gehen. Dadurch könnte sie auch zur reichsten Frau der Welt werden.

Bezos’ Reichtum ist seit der Amazon-Gründung in kaum vorstellbare Höhen gewachsen: Rund 137 Milliarden US-Dollar an Privatvermögen soll der 54-Jährige besitzen. Er hält 16 Prozent an dem Versandhändler, den er 1994 auf die Beine gestellt hatte. 2000 gründete Bezos zudem das Raumfahrtunternehmen Blue Origin, weiters besitzt er die US-Zeitung „Washington Post“. Laut „Forbes“ ist Bezos der erste Mensch in drei Dekaden, dessen Vermögen die 150-Milliarden-Dollar-Grenze geknackt hat. Rekordverdächtig viel Geld dürfte also auch bei der Scheidung im Spiel sein.

Entscheidend dürfte vor allem werden, wie Bezos’ Aktienpakete aufgeteilt werden. Allein diese haben einen Wert von umgerechnet rund 130 Milliarden Euro. Wie US-Medien berichten, könnte dabei auch eine Regelung des US-Bundesstaates Washington schlagend werden, in dem das Paar hauptsächlich lebt. Washington ist ein „community property state“, in dem das Vermögen bei einer Scheidung zur Hälfte geteilt wird. Das gilt allerdings nur, wenn es keine eigene Vereinbarung gibt – was freilich eher als unwahrscheinlich gilt. Zudem besitzt das Paar mehrere Häuser, könnte die Scheidung also auch andernorts einreichen.

Amazon-Gründer Jeff Bezos mit seiner Frau Mackenzie im Jahr 2012
AP/Evan Agostini
Das Ehepaar Bezos auf einer Gala im Jahr 2012

Würde das Vermögen zu zwei gleichen Hälften geteilt, wäre MacKenzie Bezos jedenfalls mit einem Schlag die reichste Frau der Welt. Sie bekäme rund 69 Milliarden Dollar und würde damit die aktuelle Rekordhalterin, die L’Oreal-Erbin Francoise Bettencourt Meyers, locker überholen. Diese besitzt laut Bloomberg ein Vermögen von rund 45 Mrd. Dollar. Derzeit hält MacKenzie Bezos laut Analysten keine eigenen Amazon-Aktien. Offene Frage ist nun, ob sie die Anteile übernimmt oder ihr künftiger Ex-Mann sie auskauft. Ersteres würde wohl für einigen Wirbel an den Börsen sorgen und gilt in US-Medien deswegen als unwahrscheinlich.

Amazon-Unterstützerin der ersten Stunde

MacKenzie und Jeff Bezos heirateten 1993 – ein Jahr vor der Gründung Amazons. Sie arbeitete in den letzten Jahren unter anderem als Autorin („The Testing of Luther Albright“). Das Paar hat vier Kinder und hatte noch im vergangenen Jahr gemeinsam die wohltätige Stiftung „The Day One Fund“ ins Leben gerufen. Bevor Amazon in einer Garage in Seattle gegründet wurde, arbeitete das spätere Ehepaar Bezos bei dem New Yorker Hedgefonds D. E. Shaw. Frau Bezos gilt als Amazon-Unterstützerin der ersten Stunde. Unter anderem soll sie in den Anfangstagen des als Buchhandel gegründeten Unternehmens für die Buchhaltung und die Finanzen zuständig gewesen sein.

Laut einem Bericht von CNBC gehen Scheidungsanwälte davon aus, dass nur wenige Details der Trennung an die Öffentlichkeit dringen werden. Auch die Mitteilung von Mittwoch vermittelte den Eindruck einer einvernehmlichen Trennung: „Wir hatten so ein großartiges Leben zusammen als verheiratetes Paar und wir sehen auch eine wundervolle Zukunft als Eltern, Freunde und Partner bei Unternehmen und Projekten.“ Familie und enge Freunde hätten schon länger von der geplanten Scheidung gewusst.

Moderatorin neue Partnerin?

Unterdessen wurde im US-Boulevard spekuliert, dass Bezos bereits eine neue Frau an seiner Seite hat. Laut einem Bericht der „New York Post“ soll er eine Beziehung mit der 49-jährigen TV-Moderatorin und Helikopterpilotin Lauren Sanchez haben. Sie ist seit 2005 mit dem Hollywood-Agenten Patrick Whitesell verheiratet, dessen Vermögen auf rund 300 Millionen Dollar geschätzt wird. Bezos und Sanchez sollen bereits seit Jahren befreundet sein.

Lauren Sanchez
Reuters/Danny Moloshok
Bezos und Sanchez sollen jüngst oft gemeinsam gesehen worden sein

Amazon war in dieser Woche erstmals zum wertvollsten börsennotierten Unternehmen der Welt aufgestiegen. Es überholte damit den US-Softwaregiganten Microsoft. Die Anlegerinnen und Anleger ließen sich von der Ankündigung der Scheidung übrigens nicht beirren. Die Aktie rutschte unmittelbar nach Bekanntwerden um rund ein Prozent ins Minus, erholte sich aber kurz danach wieder.