Bundesheerhubschrauber in verschneiter Umgebung
APA/Oliver-John Perry
Im Dauereinsatz

Helikopter nutzen Schneepause

Besseres Wetter hat am Freitag umfangreiche Flüge mit Heeres- und Polizeihelikoptern über den verschneiten Gebieten möglich gemacht, um einen besseren Überblick zu bekommen. Die Flüge werden auch zur Versorgung mit dringend benötigten Gütern und zum Sprengen von Lawinen genutzt.

Die Verschnaufpause zwischen den Schneefällen dient auch dazu, Menschen aus den betroffenen Gebieten auszufliegen. Seit Freitagfrüh sind Hubschrauber in der Steiermark im Einsatz. Ein Polizeihelikopter startete von Graz und ein Bundesheerhubschrauber von Niederösterreich aus.

Sie führten erste Erkundungsflüge ganz im Norden der Steiermark sowie im Raum Bruck und Aflenz durch, um die Lawinensituation aus der Luft zu beurteilen, auch erste Lawinensprengungen konnten durchgeführt werden – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Cockpit eines Bundesheerhubschraubers
APA/Bundesheer/Peter Lechner
Eine verschneite Landschaft von einem Helikopter aus betrachtet

66 Schüler ausgeflogen

In der Steiermark sind auch rund 100 Monteure der Energienetze Steiermark und der Energie Steiermark in allen betroffenen Regionen im Einsatz, um Trafostationen, Stromleitungen und gefährdete Waldtrassen von den Schneelasten zu befreien.

Angesichts prognostizierter weiterer Schneefälle bleiben auch am Wochenende alle verfügbaren Kräfte in Einsatzbereitschaft. Teils mussten die Arbeiten am Freitag unterbrochen werden – mehr dazu in steiermark.ORF.at. Probleme gibt es indes auch bei der Stromzufuhr von vier Sendemasten, die Salzburg mit Radio- und TV-Signalen versorgen. Die Masten müssen nun von den Schneemassen befreit werden – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Die Tauernautobahn (A10) in Salzburg wurde Freitagmittag zwischen Golling (Tennengau) und Werfen (Pongau) in beide Richtungen wegen mehrerer kleiner Lawinen neben Tunneln gesperrt. Kurz darauf wurde die Autobahn wieder freigegeben – mehr dazu in salzburg.ORF.at. In der Stadt Salzburg wurden indes alle Parks, Friedhöfe und Wälder gesperrt. Die Schneelast auf den Bäumen sei zu groß, so der Magistrat – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Bundesheer-Soldaten räumen ein Flachdach ab
APA/Fotokerschi.at/werner Kerschbau
Helfer befreien ein Dach von der Schneelast

In Oberösterreich nutzen Hubschrauber die Schneefallpause. In Grünau im Almtal im Bezirk Gmunden sind zwei Agusta-Bell-212-Hubschrauber des Bundesheeres im Einsatz, um 66 Schüler vom Hochberghaus auszufliegen. Die Jugendlichen aus Dortmund waren dort auf Skikurs und saßen seit Tagen fest – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Erste Lawinen auf dem Hochkar gesprengt

In Niederösterreich nutzen Feuerwehr und Bundesheer die Zeit ohne Schneefall, um Dächer, etwa in Annaberg, vom Schnee zu befreien. Auf dem Hochkar konnten erste Lawinen gesprengt werden, die Straße ins Skigebiet kann nun freigeräumt werden – mehr dazu in noe.ORF.at.

Dank der Wetterberuhigung hat sich die Lawinengefahrensituation in Vorarlberg am Freitag leicht entspannt. Heikel bleibt die Lage im Kleinwalsertal, im hinteren Bregenzerwald und im Arlberg-Gebiet. Auch in höheren Lagen besteht weiter große, sonst verbreitet erhebliche Lawinengefahr, so die Landeswarnzentrale – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Ansicht des verschneiten Saalbach-Hinterglemm
Feratel
Neben der Gefahr durch Lawinen ist die verschneite Landschaft allerdings auch schön anzusehen – wie hier Saalbach

Keine Sprengung mehr auf Nordkette

Erste Erkundungsflüge fanden auch in Tirol statt, so über der Nordkette in Innsbruck. Die Stadt führt vorerst allderdings keine weiteren Lawinensprengungen auf der Nordkette durch. Bei Probesprengungen am Freitagvormittag sei mehr Schnee als erwartet mitgegangen, hieß es. Das sei zu gefährlich – mehr dazu in tirol.ORF.at. Bereits am Vortag räumte ein Black-Hawk-Helikopter in Tirol im Auftrag der ASFINAG Schnee von den Bäumen und Straßen, wie ein Video zeigt.

Wegen der angekündigten neuerlichen Schneefälle wird die Fernpassstraße (B179) in Tirol ab Mitternacht voraussichtlich bis Dienstagabend gesperrt. Autofahrer und -autofahrerinnen können nur sehr großräumig ausweichen – mehr dazu in tirol.ORF.at. Indes gab es grünes Licht für die Hahnenkammrennen. „Wir haben genug Schnee“, sagte FIS-Renndirektor Hannes Trinkl. In die grundsätzliche Schnee-Euphorie mischten sich aber auch andere Untertöne. „Angesichts des vielen Schnees ist auch viel Arbeit angesagt“, sagte der Renndirektor – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Bayern: Autofahrer steckten über Nacht fest

Neben Österreich hat das Schneechaos auch Bayern fest im Griff. Dort mussten zahlreiche Menschen in der Nacht auf Freitag über mehrere Stunden hinweg bei starkem Schneefall in ihren Fahrzeugen auf der A8 im Landkreis Rosenheim ausharren. Auf dem Streckenabschnitt zwischen Bernau am Chiemsee und Frasdorf in Richtung München kam der Verkehr wegen Schneeglätte und querstehender Lastwagen am Donnerstagabend komplett zum Erliegen. Erst in den frühen Morgenstunden konnten Pkws und Lkws nach und nach wieder anfahren, wie die Polizei am Freitag mitteilte.

Lkw-Kolonnen auf der A8 in Deutschland
AP/Matthias Schrader
Viele Lkws kamen in Bayern ob der angespannten Wettersituation nicht weiter

Bis sich der Stau aufgelöst hatte, seien mehrere Stunden vergangen. „Teilweise mussten wir Lkw-Fahrer aufwecken“, sagte ein Sprecher der Polizei. „Das dauerte etwas, bis die ihre Lastwagen wieder in Bewegung setzen konnten.“ Die Helfer seien den Stau abgegangen und hätten die Menschen versorgt, so ein Polizeisprecher. Das Rote Kreuz twitterte, dass unter anderem für warme Getränke gesorgt wurde.

Bub von Baum erschlagen

Ein neunjähriger Bub wurde in der Nähe von München von einem umstürzenden Baum erschlagen. Der Baum brach am Donnerstag in Aying unter der hohen Schneelast zusammen, wie die Polizei berichtete. Erst nach 40 Minuten entdeckten Zeugen den darunter begrabenen Buben und alarmierten die Rettungskräfte. Diese versuchten am Nachmittag rund eine Stunde lang vergeblich, das Kind wiederzubeleben. Nach Angaben der Polizei stand der etwa zehn Meter große Baum auf einem privaten Grundstück und stürzte auf einen Zufahrtsweg. Auf den Flughäfen in München und Frankfurt wurden am Freitag unterdessen wegen des winterlichen Wetters jeweils rund hundert Flüge gestrichen.