Deutschland plant Körperfettabsaugen auf Kassa

In Deutschland sollen die gesetzlichen Krankenkassen nach dem Willen von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in bestimmten Fällen künftig das Fettabsaugen bezahlen. Dafür soll sein Ministerium die Möglichkeit bekommen, selbst eine Kassenleistung einzuführen.

Spahn verwies in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ auf bis zu drei Millionen Frauen mit krankhaften Fettverteilungsstörungen, die ihre Therapie nicht bezahlt bekommen. Union und SPD im Bundestag stellten sich gegen das Vorhaben.

Kassen erwirkten Gerichtsurteil

Spahn verwies auf ein Gerichtsurteil, dem zufolge die betroffenen Frauen die Therapie nicht mehr von der Kasse bezahlt bekämen. „Ihnen wollen wir schnell und unbürokratisch helfen“, sagte der Minister der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Freitag-Ausgabe). Es geht um die Behandlung des „Lipödems“, die die Kassen nicht bezahlen, weil der Nutzen noch nicht hinreichend belegt sei.

Der stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende Georg Nüßlein (CSU) warnte in der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstag-Ausgabe) vor neuen Milliardenkosten für das Gesundheitswesen. Auch SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach lehnte die Idee ab, Behandlungsmethoden ohne medizinischen Nutzen per Rechtsverordnung an der Selbstverwaltung vorbei von den Krankenkassen bezahlen zu lassen.

„Es wäre die grundsätzliche Abkehr vom Prinzip der gesetzlichen Krankenversicherung, dass die Selbstverwaltung nach evidenzbasierten Kriterien entscheidet, welche Leistungen erstattet werden.“