Türkei verstärkt Truppen an der Grenze zu Syrien

Die türkische Armee hat gestern ihre Truppen an der Grenze zur nordsyrischen Provinz Idlib weiter verstärkt. Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Demiroren wurden in einem Konvoi Panzer und gepanzerte Fahrzeuge in die Provinz Hatay gebracht. Schon am Freitag hatte die Armee Verstärkung in das Gebiet gebracht, das an die letzte Rebellenhochburg in Syrien grenzt.

Türkische Sicherheitskreise wollten sich aber nicht dazu äußern, ob das die Vorbereitung auf einen Einsatz jenseits der Grenze ist. Unterdessen zeigte sich US-Außenminister Mike Pompeo nach einem Gespräch mit seinem türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu zuversichtlich, dass der Streit mit der Türkei wegen der kurdischen YPG-Miliz in Nordsyrien beigelegt werden kann.

Streit mit USA

Seit der Ankündigung des Abzugs der US-Truppen aus Syrien gibt es Sorge vor einem dadurch entstehenden Sicherheitsvakuum im Norden und Osten Syriens. Die USA unterstützen in Nordsyrien die Kurdenmiliz YPG im Kampf gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS). Die Kurden befürchten nach einem US-Abzug eine Offensive der Türkei auf syrischem Gebiet. Die Türkei sieht die YPG als Terrororganisation an und hat angekündigt, sie zu zerschlagen. Darüber war vergangene Woche offener Streit zwischen den NATO-Partnern ausgebrochen, weil die USA Sicherheitsgarantien für die YPG fordern.

Pompeo sagte, die USA erkennen das Recht der Türkei an, das Land vor Terroristen zu schützen. „Aber wir wissen auch, dass diejenigen (…), die keine Terroristen sind und die ganze Zeit an unserer Seite gekämpft haben, es verdienen, geschützt zu werden“, sagte der Minister in Abu Dhabi. Es müsse mit der Türkei noch über viele Details gesprochen werden, „aber ich bin optimistisch, dass wir eine gute Lösung hinbekommen“.

Am Freitag hatte US-Sicherheitsberater John Bolton erklärt, die USA gingen ungeachtet des Widerspruchs von Präsident Recep Tayyip Erdogan davon aus, dass die Türkei nach dem US-Abzug aus Syrien kurdische Verbündete nicht angriffen. Den Truppenabzug bezeichnete Pompeo als „taktische Veränderung“, die aber die militärische Fähigkeit der USA nicht schmälere, dem IS und dem Iran etwas entgegenzuhalten.