Ein Hubschrauber über einem tief verschneiten Wald
APA/EXPA/Dominik Angerer
Drei Lawinentote

Neuschnee verschärft Lage noch einmal

In den von den starken Schneefällen der letzten Tage betroffenen Gebieten bleibt die Lawinengefahr groß, die Warnstufe könnte nochmals erhöht werden. In Vorarlberg starben am Wochenende auf einer gesperrten Piste drei Skifahrer. Zu Wochenbeginn wird noch einmal eine große Menge Neuschnee erwartet, auf den Bergen bis zu 150 Zentimeter und mehr.

In den Nordalpen und den Niederen Tauern (Zentralalpen) galt am Sonntag zumeist Lawinenwarnstufe vier. In der Nacht war erneut Schnee gefallen, starker Wind führte zu Verfrachtungen, die das Risiko von Lawinen erhöhen. Am Montag könnte erneut die höchste Warnstufe fünf ausgerufen werden. Vom Lawinenwarndienst hieß es am Sonntag, Schneebretter könnten bereits durch sehr geringe Zusatzbelastungen ausgelöst werden.

Wie gefährlich es in den Bergen aktuell sein kann, zeigt ein tragisches Unglück in Lech in Vorarlberg. Dort kamen drei Skifahrer in einer Lawine ums Leben. Nach einer vierten Person wurde am Sonntag noch gesucht, allerdings musste die Suche wegen zu großer Gefahr für die Bergretter vorübergehend eingestellt werden.

Fotostrecke mit 3 Bildern

Schneeräumung auf einem Dach in St. Jakob
AP/Kerstin Joensson
Der meterhohe Schnee auf Dächern – wie in St. Jakob in Tirol – wird vielerorts zum Problem
Schneefräse in Lofer
AP/Kerstin Joensson
Österreichweit waren Einsatzkräfte am Samstag damit beschäftigt, den Schnee zu beseitigen – so auch in Lofer in Salzburg
Schneeüberhang auf einem Dach in Obertauern
APA/Barbara Gindl
Entspannung ist keine in Sicht: Am Sonntag sollen erneut große Mengen an Neuschnee fallen

Die Skifahrergruppe, vier Männer aus Deutschland, war am Samstag offenbar in eine gesperrte Route eingefahren und wurde dort von einer Lawine erfasst. Bergretter fanden die drei Toten im Alter von 32 bis 57 Jahren am späten Samstagabend – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Sisiphusarbeit für Einsatzkräfte

Feuerwehren, das Bundesheer und Räumdienste waren das ganze Wochenende über im Dauereinsatz. Unter anderem mussten Dächer abgeschaufelt werden, bevor wieder neuer Schnee fällt und das Gewicht zur Gefahr wird. Allein in der Obersteiermark waren am Samstag rund 1.000 Kräfte des Katastrophenhilfsdienstes (KHD) der Feuerwehr im Einsatz gewesen. In Oberösterreich waren es allein im Raum Kirchdorf nicht viel weniger – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Feuerwehrleute bei Schneearbeiten auf einen Dach
APA/EXPA/Dominik Angerer
Dächer müssen von der Schneelast befreit werden – bevor wieder Schnee kommt

In Niederösterreich begannen rund 300 Helferinnen und Helfer von Feuerwehr und Bundesheer am Sonntag damit, die Gebäude und Liftanlagen bei der Talstation am Hochkar auf 1.400 Meter Seehöhe freizuschaufeln. Der Einsatz dürfte einige Tage dauern – mehr dazu in noe.ORF.at.

Tausende Menschen sitzen fest

Aufatmen gab es in der Gemeinde Radmer in der Obersteiermark. Dort wurde die seit acht Tagen blockierte Landesstraße 127 am Sonntag wieder für den Verkehr freigegeben. Erkundungsflüge waren wegen des starken Windes nur kurz möglich gewesen, erneut wurden auch mehrere Lawinen gesprengt – mehr dazu in steiermark.ORF.at

In Westösterreich sind nach wie vor zahlreiche Straßen gesperrt, zu Wochenbeginn dürften neue Sperren hinzukommen – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at. Auch in Salzburg dürfte sich die Situation noch einmal zuspitzen – mehr dazu in salzburg.ORF.at. In Rauris sitzen etwa 5.000 Menschen, Einheimische und Urlauber, fest, nachdem die Zufahrtsstraße wegen Lawinengefahr gesperrt werden musste.

Sperre der Radstädter Tauern
APA/Barbara Gindl
In Salzburg bleiben weiterhin viele Straßen gesperrt

Meterhoch Neuschnee in den Bergen

Schnee fiel am Wochenende erneut auch wieder im benachbarten Bayern. Zahlreiche Straßen in Niederbayern mussten gesperrt werden, betroffen waren vor allem die Landkreise Deggendorf, Freyung-Grafenau, Passau, Regen und Straubing-Bogen. Die Polizei zähle seit Samstagabend mehr als 20 Verkehrsunfälle. Polizei und Feuerwehr zählten über 160 Einsätze.

In Österreich wird es nach aktuellen Prognosen zumindest bis Dienstag noch einmal große Neuschneemengen geben. Laut ORF-Wetterredaktion schneit es in den Nord- und Zentralalpen nahezu ohne Unterbrechung, zwischen Vorarlberg und dem Mostviertel (Niederösterreich) dürften 50 bis 150 Zentimeter Neuschnee zusammenkommen, stellenweise im Gebirge bis zu zwei Meter. Der Wind bleibt stark – mehr dazu in wetter.ORF.at.

Ein Problem sind die Schneemassen mittlerweile nicht nur für die Menschen der betroffenen Regionen, sondern auch für die Tierwelt. Wildtiere finden nicht genügend Futter, heißt es etwa aus Tirol. Fütterungen sind wegen des meterhohen Schnees und der Lawinengefahr oft nicht möglich – mehr dazu in tirol.ORF.at.