Vermögen bleibt in Österreich ungleich verteilt

Vermögen bleibt in Österreich weiter ungleich verteilt – das ist das Ergebnis der gestern veröffentlichten dritten Welle des Household Finance and Consumption Survey (HFCS 2017) der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). Die Vermögensungleichheit sei laut den Erhebungen in Österreich über die Zeit relativ stabil, so die OeNB-Studie, die seit 2010 durchgeführt wird.

Mehr als die Hälfte hat nie geerbt

Laut der Studie ist die Ungleichheit in Österreich besonders groß: Österreich habe eine der höchsten Vermögensungleichheiten in Europa, heißt es. Noch ungleicher als die Verteilung von Vermögen ist die Verteilung von Erbschaften: 62 Prozent der Haushalte haben noch nie etwas geerbt, während bei den verbleibenden 38 Prozent die Erbschaften bei den meisten relativ geringe Beträge umfassen.

Das reichste Prozent besitzt laut „Standard“ 22,6 Prozent der Vermögenswerte. Dazu zählen Sachvermögen wie Immobilien und Geldvermögen. Das ist zwar weniger als vor ein paar Jahren, die OeNB geht laut Bericht aber davon aus, dass die Veränderungen nicht sehr aussagekräftig sind, weil ganz Reiche statistisch gesehen untererfasst sind. Die ärmeren 50 Prozent der Bevölkerung besitzen 3,6 Prozent der gesamten Vermögen.

Bauern bei Berufsgruppen Sieger

Erstmals ausgewertet wurden laut Bericht die Berufsgruppen laut Eigenangaben. Sieger sind die Bauern und Bäuerinnen mit einem Medianvermögen von 896.500 Euro. Selbstständige besitzen 254.000 Euro, öffentlich Bediensteten 215.000 Euro. Pensionisten haben durchschnittlich knapp 100.000 Euro, Angestellte 82.000 Euro und ein Arbeiter oder eine Arbeiterin nur 34.000 Euro. Für die Studie wurden 3.000 Personen befragt.

Kritik an den Ergebnissen der Studie kam von der Arbeiterkammer (AK): Die obersten zehn Prozent hätten mehr als die restlichen 90 Prozent der Bevölkerung gemeinsam. Die hohe Ungleichheit bei privaten Vermögen werde allerdings noch unterschätzt, so die AK-Experten, denn superreiche Haushalte finde man in den HFCS-Daten keine. Zudem sei die Teilnahmeverweigerung höher.