Nissan will nach Ghosn-Affäre an Autoallianz festhalten

Nissan will nach dem Sturz von Topmanager Carlos Ghosn an der Autoallianz mit Renault und Mitsubishi festhalten. „Bei Nissan, Renault oder Mitsubishi gibt es niemanden, der ohne diese Allianz auskommen will“, sagte der geschäftsführende Direktor Hiroto Saikawa gestern in einem Interview der französischen Zeitung „Les Echos“.

Das Bündnis sei „entscheidend“. Er werde nie etwas tun, was diese Struktur schädigen oder schwächen würde. Ghosn ist Architekt der internationalen Kooperation. Nur wenige Tage nach seiner Festnahme hatten ihn Nissan und kurz darauf auch Mitsubishi Motors vom Posten als Verwaltungsratschef gefeuert. In Japan gab es Spekulationen, wonach die Japaner hoffen, den Einfluss des vom Staat gestützten französischen Partners auf das eigene Management zu reduzieren und die Allianz ausgewogener zu gestalten.

Ghosn klagt über Haftbedingungen

Eine interne Untersuchung bei Nissan habe eine Reihe weiterer Punkte zutage gebracht, die nun von der Staatsanwaltschaft untersucht werden müssten. Er selbst habe Mitte Oktober von den Vorwürfen erfahren. „Die interne Untersuchung deutet darauf hin, dass es sich um vorsätzliche Manipulationen und Verschleierungen handelt“, meinte Saikawa weiter. Dass es sich bei der Affäre um ein Komplott handeln könnte, wies er von sich.

Unterdessen hat sich die Ehefrau von Ghosn Berichten zufolge mit einem Schreiben an die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch gewandt und die Haftbedingungen ihres Mannes beklagt. Darin heißt es, dass Ghosn in einer ständig beleuchteten Zelle untergebracht sei und keinen Zugang zu einer täglichen medizinischen Behandlung habe, wie mehrere französische Medien berichten, denen der Brief vorliegt.