Bei dem Lawinenabgang in der Ramsau wurde niemand verletzt. Nachdem die Situation zunächst stundenlang unklar war, konnten die Einsatzkräfte Dienstagfrüh Entwarnung geben. Laut Landeswarnzentrale wurde niemand im abgesuchten Lawinenkegel gefunden. Eine bisher unbekannte Zahl von abgestellten Autos wurde durch den Schnee einfach weggeschoben. Die Eiskarlawine hatte sich gegen 1.00 Uhr in rund 2.000 Meter Seehöhe von den Hängen des Dachstein-Massivs gelöst und war ins Ortsgebiet von Ramsau am Dachstein gedonnert.
Dort traf die Lawine auf ein Apartmenthaus und erfasste und beschädigte ein Hotel. Dieses war – entgegen ersten Meldungen – zu dem Zeitpunkt noch nicht geräumt. Die rund 60 Menschen konnten das Hotel unverletzt verlassen. Bereits in den Abendstunden war es zu einem Lawinenabgang weiter westlich gekommen, der die Dachstein-Mautstraße verschüttete und Häuser von der Außenwelt abschnitt. Eine weitere Lawine drohte abzugehen, die Lawinenkommission hat ihre Tätigkeit auf den Bereich konzentriert. Das Ortsgebiet von Ramsau am Dachstein war Dienstagfrüh gesperrt und nicht erreichbar.
Lawine stoppte nahe Bergrettungsgebäude
Ein großes Glück dürfte es gewesen, dass die Lawine wegen des langen Kegels – der Trasse des Klang- oder auch Eiskarlifts – keine allzu große Kraft mehr hatte und in den Ausläufern der sehr flachen Piste zum Stehen kam. Der Lawinenkegel reichte bis zum Hotel und Restaurant Kirchenwirt. Unweit des Gastronomiebetriebs befinden sich das Gemeindeamt von Ramsau, der Stützpunkt der Bergrettung und das evangelische Pfarramt. Das Bergrettungsgebäude dient auch als Kulisse für die deutsche TV-Serie „Die Bergretter“ – mehr dazu in steiermark.ORF.at.
Beruhigung am Nachmittag
Die ZAMG erwartet bis Dienstagvormittag an der Nordseite der Alpen verbreitet 20 bis 40 Zentimeter Neuschnee. Ganz im Westen, etwa auf dem Arlberg, dürften rund 50 Zentimeter Schnee hinzukommen, im Bereich der Hohen Tauern 60 bis 70 Zentimeter. Zum Nachmittag hin klingen Schneefall und Regen ab, und die Wolken können auflockern. Der Wind ist besonders auf den Bergen anfangs noch kräftig bis stürmisch und wird zum Abend hin schwächer. Die Temperaturen schwanken zwischen minus zehn und plus ein Grad – mehr dazu in wetter.ORF.at.
Ab Dienstag trat auch eine Entspannung der Lawinensituation ein – die Warnstufen in den am meisten gefährdeten Gebieten wurden mittlerweile von fünf auf vier gesenkt. Die Schneesituation ist laut Experten und Expertinnen allerdings weiterhin gefährlich – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at und tirol.ORF.at.
Lawinensituation bleibt angespannt
Nachdem es in den vergangenen 24 Stunden in weiten Teilen wieder stark geschneit hat, bleibt die Lawinensituation angespannt. Die Wettersituation dürfte sich am Dienstag etwas entspannen.
Wie hoch die Lawinengefahr dieser Tage nicht nur in den Bergen, sondern auch in mittleren und tiefen Lagen war, zeigte der Lawinenabgang in Warth in Vorarlberg: Die Lawine ging kurz vor Montagmittag auf die nicht gesperrte Straße in der Dorfmitte ab. Zu dem Zeitpunkt waren keine Personen oder Fahrzeuge auf der Straße. Bereits Sonntagabend ging in Au im Bregenzerwald eine Lawine auf einen Forstweg ab, sie ging in Richtung Argenbach direkt an einem Wohnhaus vorbei – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.
Toter bei Dachlawine in Salzburg
Eine riesige Grundlawine verschüttete in der Nacht auf Montag auch die Loferer Straße (B178) auf dem Pass Strub. Erst wenige Stunden zuvor war die Straße für den Verkehr gesperrt worden – mehr dazu in salzburg.ORF.at. In Obertauern ging in der Nacht auf Montag eine Staublawine ab und erreichte ein Hotel. Die Schneemassen ragten bis in das erste Obergeschoß – mehr dazu in salzburg.ORF.at. Auch in Tirol erfasste eine Lawine am Montagnachmittag ein Haus – mehr dazu in tirol.ORF.at.
Dachlawine fordert Menschenleben
In Faistenau ist ein 47-jähriger Arbeiter am Montag von einer Dachlawine mitgerissen und getötet worden. Er soll sich auf dem Dach zum Schneeabschaufeln befunden haben, als sich die Lawine löste.
Der viele Neuschnee und die erheblichen Schneeverwehungen sorgen auch in den Tallagen für Gefahren: Im Salzburger Flachgau riss eine Dachlawine vier Männer vom Dach. Sie stürzten sechs Meter in die Tiefe, ein 47-jähriger Mann starb – mehr dazu in salzburg.ORF.at.
Lifte stehen wegen Fehlens von Arzt
Aus Sicherheitsgründen sind weiterhin in ganz Österreich mehr als 100 Straßen gesperrt – unzählige Orte sind dadurch von der Außenwelt abgeschnitten. Allein in Salzburg waren am Dienstag 14 Gemeinden nicht erreichbar – mehr dazu in salzburg.ORF.at. Ähnlich ist die Situation auch in Vorarlberg. Im eingeschneiten Warth-Schröcken steht das Skigebiet derzeit nicht nur wegen der Lawinengefahr, sondern auch wegen des Fehlens eines Arztes still – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.
Auch in Kärnten, das in den letzten Tagen kaum Schneefall abbekam, herrscht in den Hohen Tauern nun Lawinenwarnstufe vier. Vor allem im Bereich des Großglockners sorgen heftiger Wind und Neuschnee für gefährliche Situationen – mehr dazu in kaernten.ORF.at.
Wintersport abseits der Pisten „sehr gefährlich“
Im Gros der von den Schneemassen betroffenen Gebiete Tirols, Vorarlbergs, Salzburgs sowie großen Teilen der Steiermark und Oberösterreichs gilt Lawinenwarnstufe vier. Experten und Expertinnen appellieren, die Sperrungen unbedingt zu beachten und Sicherheitsanweisungen der Behörden zu befolgen. Für Wintersport abseits gesicherter Pisten seien die Verhältnisse „sehr gefährlich“.
Die Kriseneinsatzzentrale des Landes Salzburg empfiehlt Menschen in schneereichen Regionen, unnötige Aufenthalte im Freien zu vermeiden. Die Gefährdung durch Gleitschneelawinen nehme zu. In Häusern nahe am Waldrand sollte zudem möglichst im Erdgeschoß übernachtet werden. Dort könnten umstürzende Bäume durch Dächer brechen, und die Schneemassen auf den Dächern könnten darunterliegende Personen verschütten – mehr dazu in salzburg.ORF.at.
Helfer und Helferinnen im Dauereinsatz
Feuerwehren, Räumdienste und rund 1.000 Soldaten im Assistenzeinsatz waren das ganze Wochenende über im Dauereinsatz. Unter anderem mussten Dächer abgeschaufelt werden, bevor wieder neuer Schnee zur Gefahr wird. Allein in der Obersteiermark waren am Samstag rund 1.000 Kräfte des Katastrophenhilfsdienstes (KHD) der Feuerwehr im Einsatz. In Oberösterreich waren es allein im Raum Kirchdorf nicht viel weniger – mehr dazu in ooe.ORF.at.
Die Helferinnen und Helfer sind nun bereits die zweite Woche im Dauereinsatz. Für die nördliche Obersteiermark sprach Katastrophenschutzreferent Michael Schickhofer (SPÖ) nun vom „intensivsten Einsatz seit Tschernobyl“ – mehr dazu in steiermark.ORF.at.