Familie von Millionärin sucht Kontakt zu Entführern

Norwegen bangt um eine vermutlich entführte Millionärin – jetzt hat sich deren Familie an die Kidnapper gewandt. In einer Sendung des Fernsehkanals TV2 sagte ihr Anwalt gestern Abend: „Wir möchten auf eine andere und bessere Weise in Kontakt kommen als bisher.“ Bisher habe die Familie mehrere Nachrichten über eine digitale Plattform erhalten, die sich nicht für die Kommunikation eigne.

Anne-Elisabeth Falkevik Hagen ist seit dem 31. Oktober verschwunden. Die Polizei geht davon aus, dass sie im Badezimmer ihres Hauses in Lörenskog bei Oslo überwältigt wurde. Im Haus wurden schriftliche Nachrichten gefunden. In einer sollen die mutmaßlichen Entführer Medienberichten zufolge 85 Millionen Kronen (knapp neun Mio. Euro) in der Kryptowährung Monero verlangen. Das ist eine digitale Währung, die nicht zurückverfolgt werden kann.

„Familie fühlt sich machtlos“

Die Polizei hatte sich erst zehn Wochen nach der Entführung entschlossen, an die Öffentlichkeit zu gehen. Die Kidnapper hatten gedroht, die 68-Jährige zu töten, wenn die Polizei eingeschaltet würde. Seitdem habe es kein Lebenszeichen von ihr gegeben, sagte Anwalt Svein Holden. „Die Familie ist verzweifelt und fühlt sich machtlos.“ Es sei sehr schwierig, so lange in einer so unsicheren Situation zu leben.

Vergangene Woche hatte die Polizei Überwachungsvideos aus der Umgebung veröffentlicht, auf denen zwei Männer eine Straße entlanglaufen. Seitdem seien mehr als 600 Tipps eingegangen. „Bei den Tipps geht es um mögliche Verstecke (sowohl in Norwegen als auch außerhalb), verschiedene Beobachtungen, Namen von Personen und wer die beiden gesuchten Personen in den Videofilmen sein können“, teilte die Polizei mit.