Weltstrafgericht spricht Ex-Präsidenten der Elfenbeinküste frei

Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hat den früheren Präsidenten der Elfenbeinküste, Laurent Gbagbo, überraschend freigesprochen.

Sieben Jahre nach seiner Festnahme ordneten die Richter heute in Den Haag die Freilassung des 73-jährigen Ex-Politikers an. Gbagbo musste sich seit 2016 wegen schwerster Verbrechen nach der Präsidentenwahl 2010 vor dem Internationalen Strafgerichtshof verantworten. Auch der mitangeklagte frühere Jugendminister Charles Ble Goud (47) wurde von allen Anklagepunkten freigesprochen.

Aus Mangel an Beweisen

Die Anklage habe nicht genügend Beweise vorgelegt, urteilten die Richter und gaben damit einem Antrag der Verteidiger statt. Der Freispruch ist ein schwerer Rückschlag für die Anklage. Das Verfahren gegen beide Angeklagten war noch nicht abgeschlossen. Gbagbo war das erste ehemalige Staatsoberhaupt, dem das Weltstrafgericht den Prozess gemacht hatte. Die Anklage kann Berufung gegen das Urteil einlegen.

Die Anklage lastete Gbagbo unter anderem die Verantwortung für Morde und Vergewaltigungen in dem westafrikanischen Land an. Er hatte 2010 die Präsidentenwahl verloren, sich aber geweigert, für seinen Nachfolger Alassane Ouattara Platz zu machen. In dem bis April 2011 dauernden Konflikt wurden rund 3.000 Menschen getötet.