„Noch liegen nicht alle Daten vor, aber in Tirol, Salzburg, Oberösterreich und in der Steiermark gibt es auf jeden Fall neue Rekorde“, sagte am Dienstag Michael Winkler von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Bereits bestätigt wurden dabei Rekordwerte der 15-tägigen Neuschneesumme für Hochfilzen (451 Zentimeter), Seefeld (283 Zentimeter), Bad Mitterndorf (270 Zentimeter), Lofer (263 Zentimeter), Abtenau (240 Zentimeter) und Kufstein (168 Zentimeter).
Angesichts der bereits seit 1895 durchgeführten Messungen sticht dabei Seefeld in Tirol hervor. In Kufstein (Tirol) gibt es seit 1923, im Salzburger Abtenau seit 1964 und in Hochfilzen (Tirol), am Lofer (Salzburg) und in Bad Mitterndorf (Steiermark) seit 1971 Aufzeichnungen. Dennoch geht auch hier die ZAMG von einer statistischen Wiederkehrzeit von über 100 Jahren aus.
Teilweise über fünf Meter in Gipfelregionen
Bei den in Bad Aussee gemessenen drei Metern Neuschnee wird indes mit einer Jährlichkeit von 30 bis 50 Jahren gerechnet. Weit häufiger erscheinen Neuschneemengen um die drei Meter im Vorarlberger Schröcken mit einer statistischen Wiederkehrzeit von fünf Jahren. In Windischgarsten kommen die nun gemessenen 148 Zentimeter Neuschnee statistisch gesehen schließlich alle fünf bis zehn Jahre vor, die 152 Zentimeter in Bad Ischl (beide Oberösterreich) alle 20 Jahren.
Gemeinsam gegen die Schneemassen
Zehntausende Helfer versuchen seit über zwei Wochen, der gewaltigen Schneemassen Herr zu werden: Soldaten, Feuerwehren, Bergrettung und Tausende Freiwillige, die ihren Nachbarn helfen.
In den schneereichen bewohnten Gebieten wird die Höhe der Schneedecke derzeit zwischen 150 Zentimeter in Seefeld über 180 Zentimeter in Lackenhof (Niederösterreich) bis 220 Zentimeter in Hochfilzen angegeben. Für die Gipfelregionen gab es wegen der starken Windverfrachtung der vergangenen Tage nur ungefähre Angaben. Hier betragen die Schneehöhen in den schneereichsten Regionen der Alpennordseite (vom Arlberg über das Karwendel bis zur Dachstein- und Hochkar-Region) in etwa zwischen drei und fünf Meter, stellenweise auch darüber.
Anhaltende Warnung vor Lawinengefahr
Verantwortlich für die enormen Mengen war die seit Ende Dezember anhaltende Nord- bzw. Nordwestströmung, die immer wieder feuchte Luftmassen nach Österreich brachte. An den Alpen wurde die feuchte Luft wie an einer Mauer aufgehalten und an der Nordseite der Alpen, im Nordstau, schneite und regnete es stark. In den nächsten Tagen werden unterdessen nur noch geringe Neuschneemengen erwartet. Mittwoch und Donnerstag wird den Prognosen zufolge vielmehr größtenteils sonniges Wetter erwartet – mehr dazu in wetter.ORF.at.
Die Lawinenwarndienste warnten jedoch, dass auch bei einem Rückgang des Risikos die Situation abseits der gesicherten Pisten sehr heikel bleibe. Die Warnstufen wurden am Dienstag in den am meisten gefährdeten Gebieten von fünf (sehr groß) auf vier (groß) gesenkt – Lawinenexperten erinnerten in diesem Zusammenhang aber daran, dass selbst bei Lawinenwarnstufe drei (erhebliche Lawinengefahr) schon die Zusatzbelastung durch einen Wintersportler genüge, um einen Abgang auszulösen.
Wie das Kuratorium für Alpine Sicherheit am Dienstag mitteilte, wurden in diesem Winter in Österreich bereits elf Wintersportler durch Lawinen getötet. Das sind für den Zeitraum vo1 1. November bis Mitte Jänner doppelt so viele wie im langjährigen Durchschnitt.