Der elf Hektar große Gebäudekomplex, den die Familie Pahlawi bis zur ihrer Flucht nach Ägypten bewohnte, heißt Niawaran-Palast und ist im Norden Teherans gelegen. Zum Jahrestag der Flucht ist er für die Besucherinnen und Besucher besonders interessant – das Museum lädt jeden Menschen ein, die Besitztümer der Pahlawis für den Eintritt um umgerechnet weniger als einen Euro zu erkunden, wie die Nachrichtenagentur AP berichtet.
Der Palastkomplex beherbergt insgesamt rund 20 Gebäude, die teilweise noch aus der Dynastie der Kadscharen (1779 bis 1925) stammen. Die Gebäude werden seit dem Jahr 2000 von einer Stiftung verwaltet. Sie wurden ursprünglich als Sommerresidenz errichtet. Schah Pahlawi verlegte seinen Wohnort vom im Teheraner Zentrum gelegenen Marmorpalast in den 1960er Jahren hierher, um den wachsenden politischen Spannungen in der Stadt zu entgehen. 1965 etwa entging er einem Attentatsversuch.
Millionen Dollar für Palastverschönerung
Die ehemalige Architekturstudentin Farah Diba gab in den folgenden Jahren Millionen Dollar für die Renovierung des Niavaran-Palastes aus. Ein Flügel wurde etwa zur privaten Kunstgalerie. Auch die vielen Sport- und Luxuswagen des Autofans Pahlawi wurden auf dem Gelände untergebracht, darunter drei Rolls-Royce-Modelle, sechs Motorräder und ein Schneemobil.
Die hohen privaten Ausgaben der Familie schürten den Ärger über die von den USA und der Geheimpolizei gestützte Diktatur im Iran weiter. Ajatollah Chomeini bereitete im französischen Exil die Islamische Revolution im Iran vor.
Die Proteste gegen den Monarchen wurden von Woche zu Woche stärker, schwere Unruhen breiteten sich aus. Die Abreise des Schahs und der Kaiserin Farah Diba am 16. Jänner 1979 signalisierte den Sieg der Iranischen Revolution unter Führung von Chomeini. Er kam zwei Wochen später im Triumph in seine Heimat zurück. Mit der Kapitulation der Streitkräfte am 11. Februar 1979 wurde das Ende der Monarchie besiegelt.
Demonstrant von damals heute Museumswärter
An diesem Tag wurde auch der Niavaran-Palast von Demonstranten gestürmt, vorbei an den letzten noch verbleibenden königlichen Garden. Dschamal Schahosseini, einer der jungen Demonstranten von damals, arbeitet heute im Palast als Museumswärter. „Als wir ankamen, wurde der Eingang noch von den Garden bewacht. Sie zitterten vor Angst, also gaben wir ihnen normale Kleidung. Sie dachten, wir seien Kommunisten, die den Palast kapern wollen. Wir sagten ihnen, wir sind keine Kommunisten, sondern Chomeini-Unterstützer aus der Nachbarschaft. Dann haben wir den Palast erobert“, so Schahosseini zu AP.
Heute führt er die Menschen legal durch die hohen Hallen, vorbei an den großen Ölgemälden mit den Konterfeis der Pahlavis. Auch die zurückgelassene Kleidung der ehemaligen Kaiserin wird ausgestellt, ebenso wie die Ausgehuniform des Schahs. Zugänglich ist auch das Kinderzimmer des Prinzen Ali-Reza, in dem sich ein ausgestopftes Känguru befindet.
Pahlavi starb 1980 im ägyptischen Exil an Krebs. Heute, 40 Jahre nach der Revolution, mehren sich erneut Proteste wegen der desolaten Wirtschaftslage des Landes. Nun sind die Geistlichen an der Macht – und im Konflikt mit den USA, der die Krise noch verschärft.