Paris will Beschluss über Ghosn-Nachfolge bei Renault

Frankreich fordert in seiner Eigenschaft als Großaktionär des Autoherstellers Renault eine baldige Entscheidung über die Nachfolge des inhaftierten bisherigen Konzernchefs Carlos Ghosn.

Der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire sagte gestern Abend dem Sender LCI, seine Regierung wolle, dass der Renault-Verwaltungsrat „in den kommenden Tagen“ zusammenkomme, um über „eine dauerhafte neue Führung“ zu entscheiden. Der französische Staat hält 15,01 Prozent an Renault.

Delegation nach Tokio geschickt

Die französische Regierung schickte auch eine Delegation nach Tokio. Es gehe dort um die Zukunft der Allianz zwischen Renault und Nissan, sagte der französische Regierungssprecher Benjamin Griveaux in Paris nach einer Kabinettssitzung.

Von der Stabilität dieser Allianz hingen allein in Frankreich Tausende Arbeitsplätze ab, so Griveaux. Ergänzend hieß es aus Kreisen des Elyseepalastes, diese Allianz müsse zur Zukunftssicherung der Hersteller unbedingt bewahrt werden. Auch Nissan hatte sich zuletzt zu der Kooperation bekannt.

Der 64-jährige Ghosn sitzt seit rund zwei Monaten in Japan in Untersuchungshaft. Ihm wird unter anderem der Verstoß gegen Börsenauflagen vorgeworfen. Ghosn beteuert seine Unschuld. Ghosn ist bei Renault offiziell immer noch Konzernchef. Das operative Geschäft wird aber schon seit Längerem von seinem bisherigen Stellvertreter Thierry Bollore geführt.