Wrabetz sieht ORF 2019 an „Weggabelung“

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz rechnet damit, dass das Jahr 2019 eine „Weggabelung“ für den Öffentlich-Rechtlichen bringt. Heuer werde sich entscheiden, ob und wie es mit dem ORF weitergeht, sagte er gestern Abend bei einer ORF-Veranstaltung. Seiner Ansicht nach müssen sich Öffentlich-Rechtliche als Reaktion auf den Medienwandel „von Broadcastern in Content-Plattformen verwandeln“.

„In dieser sich total verändernden Welt ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk wichtiger denn je“, erklärte Wrabetz bei einer Ausgabe des „ORF-Dialogforums“ mit dem Titel „Das Netz in unsere Hand“: „Der wird nicht obsolet.“ Das untermauert der ORF auch mit seinem neuen „Public-Value-Bericht“, dessen erster Teil im Rahmen der Veranstaltung im Radiokulturhaus vorgelegt wurde – mehr dazu in zukunft.ORF.at.

„Wert und Nutzen des ORF“ stehen im Mittelpunkt des Bandes, der Schwerpunkte und Programminnovationen im Jahr 2019 hervorhebt und durch zahlreiche Berichte von Prominenten ergänzt wird. Als „Der Auftrag 2019 – Für Österreich“ wird dieser Teil veröffentlicht. Im Mai – und damit rund um die EU-Wahl – kommt Teil zwei („Der Auftrag 2019 – Für Europa“).

„Digitaler Kapitalismus“ als Gefahr für die Demokratie

Die Diskussionsrunde danach erörterte, was der digitale Wandel für Medienproduktion und -wirtschaft bedeutet. Peter Kropsch, Geschäftsführer der Deutschen Presse-Agentur (dpa), konstatierte eine „komplette Erosion“ der Geschäftsmodelle im digitalen Raum. Christian Fuchs, Professor für digitale und soziale Medien an der Westminster University London sieht im „digitalen Kapitalismus“ internationaler Konzerne eine Gefahr für die Demokratie. Er forderte die Einführung einer Onlinewerbeabgabe, und zwar nicht in der Höhe von drei Prozent, sondern „fünf bis acht Prozent“.