Asfinag-Vorstand Klaus Schierhackl
APA/Hans Klaus Techt
Belästigung und Hausschenkung

ASFINAG-Chef Schierhackl räumt Posten

ASFINAG-Chef Klaus Schierhackl wird Ende Jänner „auf eigenen Wunsch“ seinen Posten räumen. Das teilte die ASFINAG am Freitag mit. Gegen Schierhackl waren zuletzt Vorwürfe wegen einer Geschenkannahme und sexueller Belästigung erhoben worden. Letztere bestritt Schierhackl.

Der Aufsichtsrat habe einer einvernehmlichen Vertragsauflösung zugestimmt, hieß es in der Presseaussendung des staatlichen Autobahnbetreibers weiter. „Ich muss heute erkennen, dass die öffentliche Diskussion rund um meine Person eine gedeihliche Fortsetzung dieser Tätigkeit erheblich erschwert“, begründete Schierhackl seine Entscheidung. „Mit meinem Rückzug möchte ich einen Neubeginn im Unternehmen ermöglichen.“

Er war gegen Ende des Jahres mit mehreren Vorwürfen konfrontiert. So warf ihm eine Mitarbeiterin vor, dass er sie vor Jahren mit einer Bemerkung sexuell belästigt haben soll. Den Vorwurf der sexuellen Belästigung hat Schierhackl bestritten. Im Dezember wurde ihm zudem vorgeworfen, er habe ein Haus im Wert von 1,3 Mio. Euro von der Stifterin jener Stiftung als Geschenk angenommen, die der ASFINAG ihre Räumlichkeiten vermietet.

Zipperer deutete Differenzen an

Schierhackl und die Stifterin hätten einander vor Jahren kennengelernt und ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt, das später „familienartig“ geworden sei, hieß es damals. Als es ein Naheverhältnis wurde, habe der Manager intern alles offengelegt.

Beide Vorwürfe wurden von einer Untersuchungskommission geprüft. Zudem kündigte bereits im November die ASFINAG-Vorständin Karin Zipperer ihren Rücktritt an. Den genauen Zeitpunkt ließ sie offen. Auch über die näheren Gründe hielt sie sich bedeckt, deutete aber Probleme in der Zusammenarbeit mit Covorstand Schierhackl an. Sowohl Zipperer als auch Schierhackl waren bereits vor dem Regierungswechsel im Vorstand.

Csoklich übernimmt interimistische Führung

Schierhackl begann seine Karriere im Unternehmen 1997 als Abteilungsleiter Maut. Von 2005 bis 2007 war er Geschäftsführer der ASFINAG Maut Service GmbH, ehe er 2007 zum Vorstand des staatlichen Autobahnbetreibers bestellt wurde.

Laut einem „Kurier“-Bericht verhandelte der ASFINAG-Aufsichtsratsvorsitzende Peter Franzmayr zuletzt noch intensiv mit Schierhackl und stimmte die Entscheidung mit Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) ab. Gemeinsam würden diese nun an der Neuaufstellung des Unternehmens arbeiten. „Die letzten Monate mit den auch öffentlich gewordenen Diskussionen rund um Vorstandsdirektor Dr. Klaus Schierhackl waren eine große Herausforderung“, so Hofer in derselben Aussendung.

Für die Zeit unmittelbar nach dem 31. Jänner 2019 hat der Aufsichtsrat Gabriele Csoklich mit der interimistischen Führung des Unternehmens beauftragt. Sie ist Gesamtprokuristin und Geschäftsführerin der ASFINAG European Toll Service GmbH und leitet seit 2008 den Bereich Finanzierung und das Konzernrechnungswesen.

Nachfolge soll im ersten Quartal feststehen

Ein Auswahlprozess für die Nachbesetzung des Vorstandspostens von Karin Zipperer laufe bereits, sagte ein ASFINAG-Sprecher am Freitag weiter. Wenn möglich, solle bereits am 1. Februar ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin feststehen. Die Nachfolge für den Finanzvorstand Schierhackl soll noch im ersten Quartal 2019 gefunden werden. Die ASFINAG hatte bisher keinen Vorstandsvorsitzenden, sondern es gab zwei Vorstände.

Ungeachtet des Rückzugs von Schierhackl soll die bereits eingeleitete Prüfung durch die vom Aufsichtsrat eingesetzte Untersuchungskommission fortgeführt werden, kündigte das Unternehmen an. „Damit sollen allenfalls vorhandene strukturelle Schwachstellen im Compliance-Bereich (der Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien, Anm.) sowie in der Unternehmenskultur der ASFINAG identifiziert werden, um für die Zukunft geeignete Maßnahmen zu setzen, um diese allfälligen Defizite beheben zu können.“