Rihanna bei der Met Gala in einem Papst-ähnlichen Outfit
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Rihanna bastelt an Modeimperium

Nach einer Kosmetikmarke und einer Unterwäschelinie soll die Sängerin Rihanna bereits an ihrem nächsten Hit basteln. Berichten zufolge stehe sie kurz vor der Gründung einer Modemarke mit dem Luxuskonzern LVMH. Für Fachleute ist es das jüngste Beispiel einer Trendwende in der Modewelt.

Als Modeikone wird die Sängerin und Unternehmerin mit ihren extravaganten Outfits schon lange gehandelt – von Kritikerinnen und Kritikern wie auch von Fans. Doch dem kolportierten Deal mit LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton, der Marken wie Louis Vuitton, Christian Dior und auch Givenchy beherbergt, wäre der Sängerin der Aufstieg in den Modeolymp sicher. Rihanna wäre damit auch die erste nicht weiße Designerin des Pariser Konzerns.

LVMH und Rihanna (bürgerl. Robyn Rihanna Fenty) wollten den Bericht des Fachportals WWD, das erstmals über die Pläne berichtete, bisher zwar nicht kommentieren. Seither machten aber bereits mehrere Fotos die Runde, auf denen die Sängerin „mysteriöse“ Sonnenbrillen mit einem Fenty-Logo trägt – und damit möglicherweise einen ersten Hinweis auf das Projekt gibt. Fenty ist jener Markenname, den die Sängerin sowohl für ihre Kosmetikprodukte Fenty Beauty als auch für ihre Unterwäschelinie Savage X Fenty nutzt.

Modelinie soll noch heuer präsentiert werden

Dem WWD-Bericht zufolge seien neben Kleidung auch Lederwaren und Accessoires geplant. Noch im Laufe des Jahres soll die gemeinsame Marke vorgestellt werden. Bemerkenswert sind die vermeintlichen Pläne auch deshalb, weil es das erste Mal in mehr als 30 Jahren wäre, dass der Branchenriese eine neue Marke gänzlich aus dem Boden stampft. Die letzte Designermarke, die LVMH schuf, war Christian Lacroix im Jahr 1987. Üblicherweise kauft LVMH bereits etablierte Marken.

Model mit Mode-Kreationen von Rihannas „Fenty for Puma“ Sommer Kollektion 2018 auf der New York Fashion Week
Reuters/Brendan McDermid
Für Furore sorgte bereits Rihannas Zusammenarbeit mit dem Sportkleidungshersteller Puma 2017

Jedenfalls mache so eine Zusammenarbeit auch deutlich, wie sich das Verhältnis von Mode und Ruhm in Zeiten von Instagram, Facebook und Twitter verändert. Die Partnerschaft von Fenty und LVMH zeige wie „Promis, Soziale Netzwerke und Influencer das Machtverhältnis von Kultur und Konsum neu definieren“, schreibt die Modejournalistin Vanessa Friedman in der „New York Times“ („NYT“).

Sie würden die Art und Weise ändern, wie sich Marken mit ihrem Publikum identifizieren. Friedman attestiert den Plänen sogar das Potenzial, Modegeschichte zu schreiben. Die Zusammenarbeit deute auf eine Trendwende beim Luxusgiganten hin, schreibt auch „Vogue“.

Rihanna mit einem durchsichtigen Kleid 2014
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Popstar, Modeikone und Influencer

Es sei auch bedeutsam, dass der dominierende Branchenriese, obwohl es eine Reihe renommierter sowie arbeitsuchender Designer wie Alber Elbaz, Stefano Pilati und Peter Copping gebe, sein Geld in einen Popstar investiere, so die „NYT“. Rihanna ist zwar keine ausgebildete Modedesignerin, punkten kann sie aber dennoch: Die erfolgreiche Musikerin hat es geschafft, sich mit 67 Millionen Instagram- und 89 Millionen Twitter-Followern online erfolgreich zu vermarkten.

In Zeiten, in denen sich Mode und Kosmetikfirmen von Jahr zu Jahr immer deutlicher von Trends, die ihren Ursprung auf den Profilen von Bloggern und Instagrammern finden, beeinflussen lassen, überrascht es daher kaum, dass das Pariser Luxushaus auf einen Popstar wie Rihanna setzt. Und so war der Konzern bereits in Rihannas Kosmektiklinie involviert, die 2017 als Teil der LVMH-Division Kendo auf den Markt gebracht wurde.

Diversität als Geschäftsmodell

Grund für den Erfolg ihrer Produkte ist neben Rihanna selbst vor allem ihr Fokus auf Diversität. So kreierte und vermarktete sie Produkte für eine Vielzahl an Hauttönen und Konfektionsgrößen, was im Netz für Furore sorgte. Auf Instagram brachte das unter anderem bis dato 6,3 Mio. Abonnenten für Fenty Beauty und 1,3 Mio. Abonnenten für Savage X Fenty.

Allein der Umsatz von Fenty Beauty sollte 2018 500 Mio. US-Dollar betragen – wie LVMH im April prognostizierte. Aktuelle Zahlen gibt es dazu nicht. Rihannas Unterwäschelinie wurde nach der Präsentation im Zuge der Fashion Week in New York sogar nachgesagt, den schwächelnden Dessousriesen Victoria’s Secret vom Thron zu stoßen.

Erste Erfahrungen als Designerin sammelte Rihanna schon Jahre zuvor. 2013 präsentierte sie im Zuge der Londoner Modewoche eine Kollektion mit River Island. Darauf folgte 2017 eine Kooperation mit dem Sportkleidungshersteller Puma, der zum LVMH-Rivalen Kering gehört.

Bericht: Rihanna klagt Vater

Im Zusammenhang mit den Plänen für eine Modemarke könnte zudem die kolportierte Klage der 30-Jährigen gegen ihren Vater stehen. Rihanna soll ihm vorwerfen, sich durch unrechtmäßige Nutzung ihres Nachnamens mit seiner Firma Fenty Entertainment bereichert zu haben. Das Promiportal The Blast gab unter Berufung auf ihm vorliegende Gerichtsunterlagen an, Rihanna wolle ihrem Vater nun durch eine einstweilige Verfügung die Verwendung des Namens Fenty verbieten lassen – auch Schadenersatz soll sie fordern.