Datenschutz-NGO legt Beschwerde gegen Streamingdienste ein

Die vom Juristen und Datenschutzaktivisten Max Schrems gegründete Datenschutzorganisation noyb („none of your business“) hat bei der österreichischen Datenschutzbehörde Beschwerde gegen acht Streamingplattformen eingebracht. Die NGO kritisiert konkret mangelnde oder komplett ausbleibende Auskunft über die von den Unternehmen gesammelten Nutzerinformationen. Getestet wurden von noyb Dienste wie Netflix, DAZN und Spotify.

Gemäß der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) haben Nutzer und Nutzerinnen ein Recht auf Auskunft. Insgesamt acht Streamingplattformen wurden von noyb diesbezüglich unter die Lupe genommen, wobei kein Dienst den Anforderungen vollständig nachgekommen sei, wie die NGO auf ihrer Website festhält.

„Viele Unternehmen richten automatisierte Systeme ein, um auf Zugriffsanfragen zu reagieren. Oft liefern sie jedoch nicht einmal ansatzweise die Daten, auf die jeder Benutzer und jede Benutzerin ein Recht hat“, so Schrems.

Flimmit schneidet am besten ab

Selbst wenn ein Nutzer bzw. eine Nutzerin von den Plattformen eine Rohdatei erhalte, sei die Information darüber, mit wem diese Daten geteilt wurden, nicht inkludiert. „Dies führt zu strukturellen Verletzungen der Benutzerrechte und Benutzerinnenrechte, da diese Systeme dazu dienen, die relevanten Informationen zurückzuhalten“, so Schrems.

Am besten habe im Test der heimische Anbieter Flimmit abgeschnitten, hier fehlten lediglich detaillierte Infos zu möglichen Empfängern. Die Anfrage gänzlich ignoriert hätten hingegen das Sportportal DAZN sowie der Musikdienst SoundCloud.

Aufgrund der Beschwerde müsse die heimische Datenschutzbehörde nun mit den zuständigen Behörden in den jeweiligen Ländern der Hauptniederlassung der Streamingdienste zusammenarbeiten. Die theoretische Höchststrafe für die insgesamt zehn Beschwerden, die gegen die acht Unternehmen eingereicht wurde, liege laut noyb bei 18,8 Milliarden Euro.