Einsatzkräfte am Unfallort
APA/AFP/Alfredo Estrella
Pipeline-Brand in Mexiko

Opferzahl auf mehr als 60 gestiegen

Die Zahl der Todesopfer nach einer Explosion an einer Benzinleitung in Mexiko ist auf 66 gestiegen. Mindestens 76 Verletzte wurden in verschiedenen Krankenhäusern behandelt, wie der Gouverneur des Bundesstaats Hidalgo, Omar Fayad, am Samstag bei einer Pressekonferenz mitteilte. Bei den Verletzten handle es sich um 73 Männer und drei Frauen.

Viele von ihnen hätten schwere bis sehr schwere Verletzungen erlitten. Das Unglück ereignete sich in dem Ort Tlahuelilpan gut hundert Kilometer nördlich von Mexiko-Stadt. In der Nähe der Pipeline hätten sich zum Zeitpunkt der Explosion am Freitag mehrere hundert Menschen befunden, berichteten lokale Medien.

An der Leitung hatte sich zuvor ein Leck gebildet. Ganze Familien waren mit Kanistern und Kübeln zu der angezapften Benzinleitung geeilt, um sich illegal mit Treibstoff zu versorgen. Nach zwei Stunden kam es zu einer Explosion, und die Pipeline geriet in Brand. Die Flammen schlugen meterhoch in den Himmel.

Grund für Explosion unklar

Nach dem Unglück war zunächst von mehr als 20 Toten die Rede gewesen. Am Samstag gab der Gouverneur dann nach einem Treffen mit Präsident Andres Manuel Lopez Obrador in Mexiko-Stadt die neue Opferzahl bekannt. Wie genau es zu der Explosion kam, ist noch unklar. Auf Aufnahmen ist zu sehen, wie nach der Explosion Panik am Unfallort herrscht. Menschen laufen schreiend von der Treibstoffleitung weg.

Einsatzkräfte am Unfallort
APA/AFP/SECRETARIA DE DEFENSA NACIONAL
An der Pipeline schlugen Flammen in die Höhe

Politik will gegen Treibstoffdiebstahl vorgehen

Noch Stunden nach dem Unglück brachten Rettungswagen Menschen mit Verbrennungen in die Krankenhäuser der Region. Diese waren überfüllt. Präsident Lopez Obrador besuchte Samstagfrüh die Unglücksstelle und kündigte eine Untersuchung an. Er hatte erst kürzlich dem Treibstoffdiebstahl den Kampf angesagt.

Durch das illegale Anzapfen von Pipelines gingen dem mexikanischen Staat allein im Jahr 2017 nach offiziellen Angaben rund drei Mrd. Dollar (2,6 Mrd. Euro) verloren. Mehrere Treibstoffleitungen wurden in den vergangenen Wochen von der Regierung geschlossen, um das Treiben krimineller Banden zu stoppen.

Benzin und Diesel sehr knapp

Die neue Strategie des Präsidenten führte in den vergangenen Tagen in mehreren mexikanischen Bundesstaaten zu Benzin- und Dieselknappheit. In vielen Landesteilen müssen die Menschen stunden- oder sogar tagelang Schlange stehen, um ihre Autos aufzutanken.

Explosion an Benzinleitung

Eine Explosion an einer Treibstoffleitung forderte über 60 Menschenleben. Örtliche Medien machen Benzindiebe für den Unfall verantwortlich.

Auch in Tlahuelilpan machten Bewohner die Treibstoffknappheit für den tödlichen Zwischenfall verantwortlich. „Viele Leute sind wegen der Benzinknappheit mit ihren Kanistern gekommen“, sagte der 55-jährige Martin Trejo, der an Ort und Stelle verzweifelt nach seinem Sohn suchte.

Derweil meldete der Ölkonzern PEMEX einen weiteren Brand an einer Pipeline im Bundesstaat Queretaro. Auch dort sei das Feuer an einer Stelle ausgebrochen, an der Menschen illegal Treibstoff abzapften. Allerdings sei in der Wüstengegend niemand verletzt worden.