Rom verspricht Libyen Unterstützung für Küstenwache

Die italienische Regierung verspricht Libyen die rasche Lieferung von bereits versprochenen Schiffen zur Stärkung der Küstenwache. „Die Ausbildung des libyschen Personals ist bald zu Ende. In wenigen Wochen werden die zwölf Schiffe geliefert. Weniger Abfahrten bedeuten weniger Tote“, sagte der italienische Verkehrsminister Danilo Toninelli heute.

Seit Anfang 2019 seien weniger als 200 Geflüchtete in Italien eingetroffen, im Vergleichszeitraum 2018 waren es etwa 2.700. Ziel der Regierung sei es, die Zahl der Ankünfte auf null zu drücken, so Toninelli im Interview mit der Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“. Die italienische Regierung habe wesentliche Schritte zur Bekämpfung von Menschenhändlern gemacht. Darüber hinaus müsse man Strategien zur Eindämmung der Flüchtlingsströme ergreifen.

Die libysche Küstenwache wies den Vorwurf zurück, ihrer Rettungspflicht nicht nachgekommen zu sein und somit am Freitag den Tod von mindestens 117 Personen im Mittelmeer verursacht zu haben. Nachdem die libysche Küstenwache von dem Schlauchboot in Seenot erfahren habe, sei ein Schiff gesendet worden. Dieses musste jedoch wegen einer Panne zurückkehren.

Sea Watch wartet auf Anweisungen für 47 Gerettete

Die deutsche Hilfsorganisation Sea Watch, die am Samstag 47 Menschen auf dem Mittelmeer geborgen hat, wartet indes weiter auf Anweisungen, in welchem Hafen diese landen sollen. Die Menschen an Bord seien vor der Aussicht einer Rückkehr nach Libyen in Panik. Befürchtet werde auch eine Verschlechterung der Wetterbedingungen, so die Hilfsorganisation nach Medienangaben.

Die 47 Menschen waren nach einem Notruf von einem Schlauchboot an Bord der „Sea-Watch 3“ genommen worden. Die Menschen an Bord des Rettungsschiffes seien wegen der Nachricht besorgt, dass die 144 Personen, die am Sonntag von dem Cargoschiff „Lady Sham“ gerettet wurden, nach Libyen zurückgeführt worden seien. „Diese Menschen wollen nicht in die libysche Hölle zurück“, sagte eine italienische Sprecherin von Sea Watch.

Flavio di Giacomo, Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM), bestätigte, dass die Menschen an Bord der „Lady Sham“ nach Libyen zurückgekehrt seien. „Viele Menschen sind in schlechter physischer Fassung. Libyen ist kein sicherer Hafen für die Rückführung von in internationalen Gewässern geretteten Menschen“, so Di Giacomo.