Die demokratische Senatorin Kamala Harris
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Rennen ums Weiße Haus

Kandidatenfeld wird größer

Auch wenn für US-Präsident Donald Trump gerade erst die zweite Hälfte seiner ersten Amtszeit begonnen hat – ein neuerlicher Antritt bei der nächsten Präsidentschaftswahl am 3. November 2020 gilt bereits als ausgemachte Sache. Während über mögliche andere republikanische Kandidaten und Kandidatinnen derzeit nur spekuliert werden kann, wird das Feld der Anwärter und Anwärterinnen bei den Demokraten immer länger.

Zuletzt stieg die für den US-Bundesstaat Kalifornien im Senat sitzende Kamala Harris offiziell in den Ring der demokratischen Präsidentschaftsanwärter. Mit Harris, die am Montag und damit am Martin-Luther-King-Gedenktag ihre Kandidatur bekanntgab, gibt es bei den Demokraten nun vier Anwärterinnen und vier Anwärter.

Vor Harris stiegen die Kongressabgeordnete aus dem US-Bundesstaat Hawaii, Tulsi Gabbard, die vor zwei Jahren durch ein Treffen mit dem syrischen Machthaber Baschar al-Assad Schlagzeilen gemacht hatte, und der ehemalige Wohnbauminister Julian Castro in den Ring. Ende Dezember hatte bereits die Senatorin aus Massachusetts, Elizabeth Warren, den Grundstein für ihre Kandidatur gelegt. Sie gründete ein Komitee, das ihre Chancen ausloten soll. Neben der New Yorker Senatorin Kirsten Gillibrand kandidieren zudem der frühere Kongressabgeordnete John Delaney (Maryland), Richard Ojeda (ehemaliger Senator im Kongress des US-Bundesstaates West Virginia) und der Ex-Tech-Unternehmer Andrew Yang.

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Der demokratische US-Präsidentschaftskandidat Pete Buttigieg
AP/Charles Krupa
Eine Favoritenrolle zeichnet sich noch nicht ab. Mittlerweile stehen aber bereits 17 Demokratinnen und Demokraten im Rennen um das Weiße Haus fest, darunter Pete Buttigieg.
Die demokratische Senatorin Elizabeth Warren
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Die 69-jährige Elizabeth Warren, Senatorin aus Massachusetts zählt zu den derzeit prominentesten Präsidentschaftsanwärterinnen bei den Demokraten.
Der demokratische US-Präsidentschaftskandidat Bernie Sanders
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Vermonts Senator Bernie Sanders versucht es noch einmal. 2016 musste er seiner Konkurrentin Hillary Clinton den Vortritt lassen, die Trump für die Demokraten zum Wahlduell herausforderte.
Der demokratische US-Präsidentschaftskandidat Beto O’Rourke
APA/AFP/Getty Images/Ethan Miller
Im texanischen Abgeordnete Beto O’Rourke sehen einige den jungen Barack Obama. Der 46-Jährige konnte bereits viele der Spenderinnen und Spender des früheren US-Präsidenten für sich gewinnen.
Der ehemalige US-Wohnungsbauminister Julian Castro
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Der frühere Bauminister unter Präsident Barack Obama, Julian Castro, gab im Jänner seine Kandidatur bekannt. Der 44-Jährige ist der Enkel einer mexikanischen Einwanderin und auch aus diesem Grund scharfer Kritiker von Trumps Mauer- und Grenzschutzplänen.
Die demokratische Senatorin Kamala Harris
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„Ich kandidiere für die Präsidentschaft“, erklärte Kaliforniens US-Senatorin Kamala Harris am Martin-Luther-Gedenktag. Harris’ Mutter stammt aus Indien, ihr Vater aus Jamaica. Die 54-Jährige ist die zweite schwarze Amerikanerin in der Geschichte, die in den US-Senat gewählt wurde.
Die demokratische Senatorin Kirsten Gillibrand
AP/Mary Altaffer
Die New Yorker Senatorin Kirsten Gillibrant gilt als eine der Führungsfiguren im Kampf gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen und der „#MeToo“-Bewegung und setzt sich auch für eine bessere Gesundheitsversorgung ein. Seit Mitte Jänner befindet sich die 52-Jährige offiziell im Rennen um das Weiße Haus.
Die demokratische Kongressabgeordnete Tulsi Gabbard
AP/Marco Garcia
Die 37-jährige Tulsi Gabbard aus Hawaii machte vor zwei Jahren mit einem Treffen mit dem syrischen Machthaber Baschar al-Assad Schlagzeilen. Gesundheitsversorgung, eine Reform des Strafrechts und Klimafragen zählen zu den Schwerpunkten der Kongressabgeordneten.
Der ehemalige demokratische Kongressabgeordnete John Delaney
AP/Charlie Neibergall
John Delaney ist ehemaliger Kongressabgeordneter aus Maryland. Der 55-Jährige arbeitet laut US-Medien schon länger an seiner Kandidatur. Delaney gilt dennoch als Außenseiter.
US-Unternehmer Andrew Yang
Reuters/KC McGinnis
Der US-Unternehmer Andrew Yang gründete das Start-up Venture for America. Der 49-Jährige tritt für ein universelles Grundeinkommen für alle US-Bürger und US-Bürgerinnen ab 18 Jahren ein.
US-Senator Cory Booker (Demokraten)
APA/AFP/Getty Images/Ethan Miller
New Jerseys Senator Cory Booker war Bürgermeister in Newark. Er studierte an den Eliteunis Oxford, Stanford und Yale. Der 49-Jährige ist ledig und lebt vegan. Seine Eltern waren eine der ersten afroamerikanischen Führungskräfte beim Technologiekonzern IBM.
Der demokratische US-Präsidentschaftskandidat Mike Gravel
Reuters/Arnd Wiegmann
Der 88-jährige Mike Gravel will es noch einmal wissen. Nach einem kurzen Ausflug zu den Libertären will der frühere Senator von Alaska nun Spitzenkandidat der Demokraten werden. Bekannt wurde Gravel auch dadurch, dass er in einer Filibuster-Rede im Senat große Teile der Pentagon-Papiere vorlas, um diese öffentlich zu machen.
Der demokratische US-Präsidentschaftskandidat John Hickenlooper
AP/David Zalubowski
John Hickenlooper war Gouverneur von Colorado. Er wolle „einen progressiven Wandel schaffen, den Washington nicht geliefert hat“, sagte er in einer Videobotschaft zu seiner Kandidatur. Der 67-Jährige war außerdem Bürgermeister von Denver und wurde vom „Time“-Magazin zu einem der fünf besten Großstadtbürgermeister des Landes gekürt.
Der demokratische US-Präsidentschaftskandidat Jay Inslee
AP/Ted S. Warren
Jay Inslee ist Gouverneur des Staates Washington. Der 68-Jährige hat sich vor allem einem Thema verschrieben: dem Klimawandel. Er könnte damit vor allem die junge, urbane Wählerschicht ansprechen. Auch er kündigte seine Kandidatur via Videobotschaft an.
Der demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Amy Klobuchar
APA/AFP/Getty Images/Mark Wilson
Senatorin Amy Klobuchar ist Elituniabsolventin, sie studierte unter anderem in Yale. Seit sie ihre Präsidentschaftskandidatur verkündet hat, muss die 58-Jährige mit ihrem Ruf als cholerischer Chefin umgehen. Andere aber beschreiben sie als sachlich und bestens über Details informiert.
Der demokratische US-Präsidentschaftskandidat Wayne Messam
AP/Brynn Anderson
Der Geschäftsmann Wayne Messam ist Bürgermeister in Miramar, Florida. Bisher ist der 44-jährige Sohn jamaikanischer Eltern noch nicht groß auf der politischen Bühne des Landes in Erscheinung getreten. Ursprünglich stammt er aus eher ärmlichen Verhältnissen, sein Vater war ein einfacher Zuckerrohrbauer.
Der demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Marianne Williamson
Reuters/Bob Strong
„Wir müssen uns neu in dieses Land verlieben“, fordert die Kandidatin Marianne Williamson. Die 66-jährige Texanerin ist keine Politikerin, sondern Bestsellerautorin, Aktivistin und spiritueller Coach. Die einflussreiche Moderatorin und Unternehmerin Oprah Winfrey ist einer ihrer größten Fans.

Warten auf Biden und Sanders

Ob einer oder eine von ihnen bereits als Favorit bzw. Favoritin in die im nächsten Jahr anstehenden demokratischen Vorwahlen geht, hat sich bisher allerdings noch nicht abgezeichnet – außer Frage steht vielmehr, dass das Bewerberfeld bis dahin noch deutlich wachsen wird, wobei laut „New York Times“ („NYT“) etwa die Kandidatur von US-Senator Cory Booker (New Jersey) und dem ehemaligen Gouverneur von Colorado, John Hickenlooper, bereits als ausgemachte Sache gilt.

Eine „wahrscheinliche“ Kandidatur schreibt die Zeitung schließlich auch Ex-Vizepräsident Joe Biden und Bernie Sanders zu, der 2016 bei den demokratischen Vorwahlen bereits auf Platz zwei hinter Hillary Clinton landete. Eine neuerliche Kandidatur Clintons hält die „NYT“ indes für unwahrscheinlich. Auch der demokratische Präsidentschaftskandidat des Jahres 2004 und Ex-Außenminister John Kerry werden von der „NYT“ unter anderen neben Ex-Justizminister Eric Holder und New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio in dieser Kategorie geführt.

Michael Bloomberg
APA/AFP/Getty Images/Al Drago
Bloomberg ist seit Oktober wieder bei den Demokraten registriert und sorgte mit diesem Schritt für Spekulationen

Nicht zum ersten Mal sorgt indes Michael Bloomberg für Spekulationen rund um das Rennen ums Weiße Haus. Bloomberg wechselte Anfang 2000 von den Demokraten zu den Republikanern und war zwischen 2002 und 2013 Bürgermeister von New York. Erst im Oktober gab der 76-Jährige seinen neuerlichen Parteiwechsel bekannt und lotet laut US-Medienberichten nun verstärkt seine Chancen für die Präsidentschaftswahl aufseiten der Demokraten aus.

„Das ist meine volle Absicht“

Bei den Republikanern gilt indes Amtsinhaber Trump weitgehend als gesetzt. So habe Trump laut „Neue Zürcher Zeitung“ („NZZ“) bereits am 20. Jänner 2017 und damit am Tag seiner Vereidigung bei der Wahlkommission entsprechende Dokumente eingereicht und im Februar des Vorjahres 2018 einen Wahlkampfleiter ernannt. Mit „das ist meine volle Absicht“ bestätigte Trump etwa im Juli des Vorjahres auf eine entsprechende Journalistenfrage sein Vorhaben, auch nach 2020 weiter im Weißen Haus zu bleiben.

Ungeachtet der auch in den eigenen Reihen umstrittenen Amtsführung Trumps wagte sich auf republikanischer Seite bisher niemand offen aus der Deckung. Laut „NZZ“ hätten mehrere Republikaner „jedoch den Boden für einen solchen Schritt bereitet“, darunter die beiden Trump-Kritiker und seit Anfang des Jahres pensionierten US-Senatoren Bob Corker und Jeff Flake.

Wie Corker laut „Washington Times“ zuletzt sagte, gelte es aber auch noch abzuwarten, ob Trump tatsächlich antrete, und das werde sich „in den nächsten drei Monaten“ weisen. Beobachtern zufolge habe Trump durchaus Chancen auf eine Wiederwahl. Nach Angaben der Umfrageplattform FiveThirtyEight sind derzeit rund 40 Prozent mit Trumps Amtsführung zufrieden.