Flüchtlinge protestieren gegen Zustände auf Samos

Aus Protest gegen verheerende Zustände im Registrierlager auf der Insel Samos haben Hunderte Flüchtlinge erneut demonstriert. Die überwiegend aus afrikanischen Staaten stammenden Menschen blockierten in der Inselhauptstadt Vathy heute für rund drei Stunden eine Hauptstraße. Sie skandierten unter anderem „Freiheit“ und forderten, zum griechischen Festland gebracht zu werden.

Auf einem Plakat stand: „Wir sind Menschen – Schwangere und Kinder leiden“. Die Demonstration verlief friedlich, wie Medien berichteten. Die Menschen hatten auch bereits gestern protestiert. Humanitäre Organisationen prangern an, dass die Situation im Zentrum auf Samos mit einer Aufnahmekapazität für 648 Menschen dramatisch sei. Dort leben nach Angaben der Regierung in Athen 3.714 Menschen.

Wetter verschlimmert Zustände

Die Lage verschärfte sich auch durch das Wetter: In den vergangenen Tagen hatte es in der östlichen Ägäis stark geregnet, die Temperaturen bewegen sich seit Wochenbeginn um die zehn Grad. Viele Menschen leben in schwer beheizbaren und feuchten Containern, rund ein Drittel in Zelten – auch rund ums überfüllte Flüchtlingslager.

Schlimm ist die Lage auch auf der Insel Lesbos. Im größten Zentrum mit einer Kapazität für 3.100 Menschen sind hier rund 5.000 Personen zusammengepfercht. Dagegen ist die Lage auf den Inseln, Kos, Leros sowie Chios deutlich besser.

Um die Zentren auf den Inseln zu entlasten, brachte die Regierung in Athen in den vergangenen Monaten Tausende Menschen zum Festland. Es handelt sich um besonders Schutzbedürftige wie Familien, alleinstehende Frauen und Minderjährige sowie Mitglieder religiöser Minderheiten. In und um die Registrierzentren leben zurzeit knapp 14.700 Menschen.