Deutschland setzt Beteiligung an Sophia-Mission aus

Deutschland setzt seine Beteiligung an der EU-Marinemission Sophia zur Bekämpfung von Schleppernetzwerken im Mittelmeer aus. Nach neuen Informationen der dpa wird nach dem Einsatz der Fregatte „Augsburg“ zunächst kein weiteres Schiff der deutschen Bundeswehr vor die libysche Küste geschickt.

Die Operation war während der Flüchtlingskrise 2015 gestartet worden, inzwischen ist auch die Ausbildung der libyschen Küstenwache als Aufgabe hinzugekommen. Die Operation Sophia soll auch dazu beitragen, illegalen Waffentransport in den Krisenstaat Libyen zu verhindern, wo seit Jahren rivalisierende Milizen um die Macht kämpfen. Von der Küste Libyens aus machen sich jedes Jahr Tausende geflüchtete Menschen in oft seeuntüchtigen Booten auf den Weg nach Europa.

Bisher mehr als 49.000 Menschen gerettet

Am Rande der Einsätze müssen deshalb auch immer wieder Menschen aus Seenot gerettet werden. Bisher waren es nach Angaben der deutschen Bundeswehr mehr als 49.000. Sie wurden nach den 2015 beschlossenen Einsatzregeln bisher alle nach Italien gebracht.

Laut deutscher Bundeswehr haben seit Beginn der Mission die Hinweise zur direkten Festnahme von mehr als 140 Schlepperverdächtigen durch italienische Behörden geführt. Einheiten des Verbandes zerstörten seit 2015 zudem mehr als 400 von Schleppern genutzte Boote.

Die eingesetzten Schiffe sind ermächtigt, in internationalen Gewässern Boote anzuhalten und zu durchsuchen. Diese können beschlagnahmt und umgeleitet werden, Verdächtige können an Bord eines Kriegsschiffs genommen und an einen EU-Mitgliedsstaat übergeben werden. Die Operation ist nach einem somalischen Mädchen benannt, das im August 2015 an Bord der Fregatte „Schleswig-Holstein“ zur Welt kam.