Aufgeheizte Stimmung vor Massenprotesten in Venezuela

Vor den für heute geplanten Massenprotesten von Regierungsgegnern in Venezuela spitzt sich die Lage in dem Land weiter zu. Nach einem gescheiterten Aufstand von Nationalgardisten kam es in der Hauptstadt Caracas zu Zusammenstößen zwischen Regierungsgegnern und der Polizei, wie die Venezolanische Beobachtungsstelle für soziale Konflikte (OVCS) gestern mitteilte. In mehreren ärmeren Stadtvierteln errichteten Demonstranten Straßensperren oder plünderten Geschäfte. Die Polizei setzte Tränengas ein.

Demonstrant wirft Tränengas-Kanister zurück
Reuters/Carlos Garcia Rawlins

Die Opposition hat zu Massenprotesten gegen Präsident Nicolas Maduro aufgerufen. Auch die Regierung will ihre Anhänger mobilisieren. US-Vizepräsident Mike Pence sicherte der Opposition die Unterstützung seiner Regierung zu. „Wir stehen an eurer Seite“, sagte Pence in einer Videobotschaft auf Twitter. Er rief die Regierungsgegner auf, „sich Gehör zu verschaffen“. Maduro bezeichnete er als einen „Diktator“.

Schwere Wirtschaftskrise

Die Regierung in Caracas verurteilte Pences Äußerungen. Washington rufe „offen zu einem Staatsstreich auf“, sagte Kommunikationsminister Jorge Rodriguez. Er warf Pence vor, Regierungsgegner zu Gewalt bei den bevorstehenden Massenprotesten angestiftet zu haben.

Maduro hatte am 10. Jänner seine zweite Amtszeit angetreten. Die Präsidentschaftswahl im vergangenen Mai war jedoch vom größten Teil der Opposition boykottiert worden. Sie erkennt das Ergebnis ebenso wenig an wie die EU, die USA und eine Reihe lateinamerikanischer Länder. Abgesehen von der politischen Krise leidet Venezuela auch unter einer schweren Wirtschaftskrise mit Versorgungsengpässen. 2017 waren bei monatelangen Protesten der Opposition 125 Menschen getötet wurden.