Russland begeht Ende der Leningrad-Belagerung mit Parade

Mit einer großen Militärparade in St. Petersburg hat Russland an das Ende der Belagerung des damaligen Leningrad durch die deutsche Wehrmacht erinnert. Zum 75. Jahrestag der Befreiung marschierten heute mehr als 2.500 Soldaten in modernen und historischen Uniformen auf, begleitet von Panzern und Raketenabwehrsystemen. Auch das moderne Luftabwehrsystem S-400 wurde gezeigt.

Über 800.000 Tote

Die Wehrmacht hatte Leningrad zwischen 1941 und 1944 insgesamt 872 Tage lang belagert. Mehr als 800.000 Bewohner starben durch Hunger, Krankheit oder durch Beschuss. Am 27. Jänner 1944 befreite die Sowjetarmee die Stadt schließlich von den Besatzern.

Parade in Russland
APA/AFP/Olga Maltseva

Russlands Präsident Wladimir Putin blieb der Parade fern, wollte aber an anderen Gedenkveranstaltungen in seiner Heimatstadt teilnehmen. Putins älterer Bruder war während der Blockade Leningrads gestorben. Regierungschef Dmitri Medwedew erinnerte an die Opfer der Belagerung durch die deutsche Wehrmacht. „Ihre Heldentaten werden für immer in unseren Herzen sein“, schrieb er auf Twitter.

Militärparade zum 75. Jahrestag der Befreiung Leningrads

Kritik an „empörendem Karneval“

Die militärische Machtdemonstration in St. Petersburg war im Vorfeld auf Kritik gestoßen. Fast 5.000 Menschen forderten in einer Petition eine Absage des „empörenden Karnevals“. Stattdessen solle der Opfer mit einer Schweigeminute und Konzerten gedacht werden.

Am Abend soll mit Salutschüssen an die letzten Gefechte in Leningrad erinnert werden. In St. Petersburg leben heute noch gut 100.000 Veteranen und Überlebende der Belagerung.