Italiens Vizepremier will „Sea-Watch“ beschlagnahmen

In Italien tobt weiter ein Streit über das Rettungsschiff „Sea-Watch 3“, das mit 47 Menschen an Bord vor der Küste der sizilianischen Stadt Syracus wartet. Italiens Vizepremier Luigi di Maio, Chef der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung, forderte, das Schiff zu beschlagnahmen und die Menschen in die Niederlande zu bringen.

Das Rettungsschiff „Sea-Watch 3“
APA/AP/Salvatore Cavalli

Das Rettungsschiff der deutschen NGO Sea-Watch sei unter niederländischer Flagge unterwegs. Die Niederlande sollten daher die Menschen aufnehmen, so Di Maio. Die Niederlande haben sich bisher geweigert, die Flüchtlinge aufzunehmen.

Die Hafenbehörde der sizilianischen Stadt Syracus verbot unterdessen die Annäherung in einem Radius von 0,5 Seemeilen (0,926 km) an das Rettungsschiff „Sea-Watch 3“. Es sei Schiffen und Booten verboten, sich der „Sea-Watch 3“ zu nähern und unweit des Rettungsschiffes den Anker zu werfen, teilte die Hafenbehörde mit.

Proteste in Rom geplant

Graziano Delrio, Fraktionschef der Demokratischen Partei (PD) in der Abgeordnetenkammer, kündigte indes an, dass die PD eine ständige Präsenz eines ihrer Parlamentarier auf der „Sea-Watch 3“ garantieren will. Gestern waren drei Oppositionsparlamentarier, offenbar ohne Genehmigung, an Bord des Schiffes gegangen und hatten über die Zustände an Bord berichtet. Die Menschen darauf seien sehr mitgenommen, hieß es.

Für heute ist eine Protestaktion gegen die Regierung vor der Abgeordnetenkammer in Rom geplant. An der Demonstration wollen sich unter anderem Politiker und Politikerinnen, Intellektuelle und Künstler beteiligen, die eine Petition an die Regierung zur Landung der Menschen unterschrieben haben. Die Petition wurde unter anderen vom Oscar-Preisträger Roberto Benigni sowie vom Schriftsteller Andrea Camilleri und von Hunderten weiteren Vertretern aus der Kulturwelt unterzeichnet.