Protestmarsch gegen Maduro: „Venezuela ist Diktatur“

Inmitten des Machtkampfs zwischen der Regierung und der Opposition sind gestern in Venezuela erneut Tausende Demonstranten gegen den umstrittenen Staatschef Nicolas Maduro auf die Straße gegangen. Sie schwenkten venezolanische Flaggen und zeigten Transparente mit der Aufschrift „Freiheit“ und „Respektiert die Menschenrechte“.

Demo gegen Nicolas Maduro in Caracas
AP/Fernando Llano

„Venezuela ist eine Diktatur“, sagte der selbst ernannte Interimspräsident Juan Guaido bei einem Protestmarsch in der Zentraluniversität in Caracas. „Wir wollen ein Ende der unberechtigten Machtübernahme und Neuwahlen.“ Die Anhänger der Opposition riefen zudem die Streitkräfte dazu auf, die Seiten zu wechseln und humanitäre Hilfslieferungen ins Land zu lassen. „Wir wollen in einem freien Land leben“, sagte eine Demonstrantin in Caracas. „Das Volk ist aufgewacht. Wir wollen einen Wechsel.“

Französische Journalisten festgenommen

Wie AFP unterdessen berichtete, wurden am Dienstag die beiden französischen Reporter Pierre Caillet und Baptiste des Monstiers beim Filmen des Präsidentenpalastes festgenommen. Auch ihr Produzent in dem südamerikanischen Land wird den Angaben zufolge seither von der Polizei festgehalten.

Maduro warnt vor US-Militärintervention

Parlamentschef Guaido hatte sich vor einer Woche zum Übergangsstaatschef erklärt, weil die Wiederwahl Maduros im vergangenen Jahr nicht den demokratischen Standards entsprochen habe. Während er international viel Rückendeckung erhält, kann Maduro noch immer auf die Unterstützung des mächtigen Militärs setzen.

Angesichts des wachsenden Drucks der US-Regierung auf Venezuela schwor Maduro die Soldaten auf die Verteidigung des Landes ein. „Ich rufe die Streitkräfte zu einer großen militärischen Erneuerung auf, um zu garantieren, dass der nordamerikanische Imperialismus niemals einen Fuß auf unser Territorium setzt“, sagte er bei einem Truppenbesuch.

Trump-Gespräch mit Guaido

US-Präsident Donald Trump stärkte Guaido unterdessen in einem Telefonat erneut den Rücken. Trump habe ihm dabei zur „historischen“ Übernahme der Präsidentschaft gratuliert und die Unterstützung der USA untermauert, teilte das Weiße Haus mit. Trump und der Oppositionsführer hätten vereinbarten, sich regelmäßig auszutauschen.

Guaido bedankte sich in einer Nachricht auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter bei Trump für den Anruf. „Er betonte seine totale Unterstützung unserer demokratischen Arbeit, seine Bereitschaft zu humanitärer Hilfe und die Anerkennung unserer Übergangspräsidentschaft durch seine Regierung“, schrieb er.

Europäische Staaten stellen Ultimatum

Neben den USA sicherten auch etliche lateinamerikanische Länder Guaido bereits offen ihre Unterstützung zu. Die Forderung nach einer Neuwahl kommt auch aus der EU: Mehrere europäische Staaten hatten Maduro zuletzt ein Ultimatum gestellt. Die Drohung: Ruft er bis zum Wochenende keine freien und fairen Wahlen aus, wollen unter anderen Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien Guaido als Staatsoberhaupt anerkennen.

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