Russland warnt NATO-Länder in INF-Streit vor Konfrontation

Im Streit um den wichtigen Abrüstungsvertrag für atomare Mittelstreckenwaffen warnt Russland Europa vor einer möglichen Konfrontation. Europa werde bei einer Stationierung von US-Mittelstreckenraketen zum Austragungsort des Konflikts, teilte das russische Außenministerium heute in Moskau mit.

„Das Ende des Vertrags wird weitreichende Auswirkungen auf die gesamte europäische Sicherheitsarchitektur haben.“ Sollten die europäischen Partner der USA an einem Erhalt des Abkommens interessiert sein, dürften sie nicht blind dem Kurs der amerikanischen Politik folgen, hieß es.

Die NATO-Partner der USA hatten sich zuvor geschlossen hinter deren Entscheidung zum Ausstieg aus dem INF-Vertrag zum Verzicht auf landgestützte atomare Mittelstreckenwaffen gestellt. Die Allianz warf Russland vor, den Vertrag zu verletzen.

Lawrow will nicht von neuem Kalten Krieg sprechen

Moskau setzte den Vertrag daraufhin ebenfalls aus und kündigte den Bau von Hyperschallraketen mit mittlerer Reichweite an. Der INF-Vertrag läuft in sechs Monaten endgültig aus. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte aber bereits angekündigt, keine Gespräche mehr mit Washington aktiv zu suchen.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow betonte, die USA müssten die Verantwortung für das bevorstehende Ende des Vertrags übernehmen. „Erst dann sind die Türen wieder offen. Wir werden dann über alles verhandeln“, sagte der russische Chefdiplomat bei einem Besuch in Bischkek der Agentur Interfax zufolge.

Er wolle aber nicht von einem neuen Kalten Krieg sprechen. „Es ist eine Zeit, in der die USA entschieden haben, das gesamte Waffenkontrollsystem zu zerstören. Das ist bedauerlich.“