Ein Sprecher der Academy of Motion Picture Arts and Sciences bestätigte am Dienstag, dass „es keinen Gastgeber geben wird“. Nach den Worten des Onlineportals TVline ist es nun offiziell, dass die diesjährige Oscar-Gala nicht nur „Hart-less“, sondern schlicht „host-less“, also gastgeberlos, sein werde.
Hart hatte sich im Dezember im Streit um frühere homophobe Twitter-Beiträge zurückgezogen. Kurzzeitig stand zwar ein Rückzug vom Rückzug im Raum – Anfang Jänner teilte der 39-Jährige dann aber mit, dass er die Oscar-Verleihung definitiv nicht mehr moderieren wolle. Es bleibe jetzt nicht mehr genug Zeit, um sich auf diesen Auftritt vorzubereiten, wie Hart in der US-Sendung „Good Morning America“ dazu sagte.
In den vergangenen beiden Jahren moderierte der Talkmaster Jimmy Kimmel die Verleihung des wichtigsten Filmpreises der Welt. Eine Oscar-Gala ohne Moderatorin bzw. Moderator hat es zuletzt 1989 gegeben. Insidern zufolge soll bei der 91. Verleihung der begehrten Filmpreise nun ein neues Format ausprobiert werden. Demnach sollen Hollywood-Stars in einzelne Abschnitte der Show einführen.
Erste „Presenter“ bekannt
Angesichts der Kontroverse, die auf Harts Nominierung und den nur zwei Tage darauf erfolgten Rückzug folgte, zeichnete sich bereits eine schwierige Suche nach einem Nachfolger ab. Beim Branchenportal Hollywood Reporter war etwa vom „am wenigsten erwünschten Job in Hollywood“ die Rede. Zuletzt verdichteten sich schließlich die Hinweise, dass die Oscar-Gala heuer ohne „host“ auskommen muss.
Demnach gab die Oscar-Akademie am Montag bereits die ersten Star-„Presenter“ bekannt. Unter anderem sollen Bond-Darsteller Daniel Craig und die Oscar-Preisträgerinnen Whoopi Goldberg, Brie Larson und Charlize Theron dabei helfen, die Trophäen auszuhändigen. Auch Kollegen wie Awkwafina, Chris Evans, Jennifer Lopez, Amy Poehler und Constance Wu sind in der „ersten Runde“ der Star-Ankündigungen. Weitere prominente Helfer sollen nach Angaben der Oscar-Akademie in den kommenden Wochen benannt werden.
Probelunch für Oscar-Anwärter
Für die rund 170 Oscar-Anwärter gab es am Montag unterdessen ein erstes Zusammentreffen. Drei Wochen vor der Trophäengala lud die Filmakademie zum Lunch der Nominierten in Beverly Hills ein. Bei dem Treffen mischten neben hochkarätigen Stars wie Lady Gaga, Amy Adams, Bradley Cooper, Rami Malek und Viggo Mortensen auch weniger bekannte Filmschaffende, darunter Make-up-Künstler, Bühnenbildner und Cutter, mit.
Am 24. Februar wird es im Dolby Theatre in Hollywood ernst, doch bei dem Probelauf im Ballsaal des Beverly Hilton Hotels ging es locker zu. Die Oscar-Anwärter hatten sichtlich Spaß dabei, beim Lunch mit Lachs miteinander für Fotos zu posieren und sich auszutauschen. Ganz bewusst würde man die Nominierten aus verschiedenen Filmen und Sparten an den Tischen bunt mischen, „damit sie sich besser kennenlernen“, teilte die Akademie auf Twitter mit.
Neben Cocktails und Dessert gab es auch Benimmregeln für den großen Abend. Die Showproduzenten wollen die Gala diesmal auf drei Stunden begrenzen. Sie schärften den zukünftigen Gewinnern ein, ihr „Thank You“ kurz zu halten. Wenn ihr Name aufgerufen wird, hätten sie 90 Sekunden Zeit, auf die Bühne zu eilen und ihre Dankesrede zu halten. Dann wird die Musik hochgefahren, bis der Redner verstummt.
Produzentin Donna Gigliotti mahnte, dass man es „kurz, aber vom Herzen“ machen soll. Ihr Vorzeigebeispiel: die einminütige Rede von Steven Soderbergh, der 2001 für „Traffic – Macht des Kartells“ den Regie-Oscar gewann. Statt zig Leuten zu danken, brachte er den Saal zum Lachen und hielt ein leidenschaftliches Plädoyer auf Kreativität und Kunst.