Rauchfang vor untergehender Sonne
AP/CTK/Krompolc Roman
Heiße Prognose

Die letzten vier Jahre waren die wärmsten

Die Weltwetterorganisation (WMO) hat am Mittwoch die Befürchtungen über die anhaltende Klimaerwärmung bestätigt. Die vergangenen vier Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen vor fast 170 Jahren. Auch der Ausblick auf das aktuelle Jahr verspricht wenig Besserung.

Die Weltwetterorganisation mit Sitz in Genf bestätigte mit ihren Angaben auch die Vorhersagen der US-Wetterbehörde NOAA. 2018 war das viertwärmste Jahr, die globale Durchschnittstemperatur lag rund ein Grad Celsius höher als im vorindustriellen Zeitalter (1850 bis 1900) und 0,38 Grad über dem Mittel der Jahre 1981 bis 2010. 2015 und 2017 lag das Mittel jeweils um 1,1 Grad höher. Den Rekord hält nach WMO-Angaben das Jahr 2016 mit einem Plus von 1,2 Grad über dem vorindustriellen Mittel. In dem Jahr beobachteten Meteorologinnen und Meteorologen einen ungewöhnlich starken Effekt durch El Nino.

Mit diesem Wetterphänomen, das mit dem Abstand von einigen Jahren wiederkehrt, gehen veränderte Windströmungen und Wassertemperaturen im Pazifik einher, die das Wetter in weiten Teilen der Erde beeinflussen. Die Wärmerekorde seien „ein klares Anzeichen für den anhaltenden langfristigen Klimawandel“, schrieb die WMO nach Auswertung von Daten aus fünf großen Datensammlungen.

An Land und in Ozeanen

Weit bedeutender als die Wertung einzelner Jahre sei der langjährige Trend, erklärte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. Die 20 wärmsten Jahre weltweit seien in den vergangenen 22 Jahren registriert worden. Das Ausmaß der Erwärmung in den vergangenen vier Jahren sei aber außergewöhnlich gewesen – sowohl an Land als auch in den Ozeanen. Der Temperaturanstieg gehe Hand in Hand mit einer Zunahme der Konzentration klimaschädlicher Gase in der Atmosphäre. „Die Reduzierung der Treibhausgase und Klimaanpassungsmaßnahmen müssen weltweit Priorität haben“, so Taalas.

Die höhere Durchschnittstemperatur und Rekordkonzentrationen von CO2 in der Erdatmosphäre hätten schwere Folgen. „Viele Länder und Millionen Menschen haben 2018 extreme Wetterlagen erlebt, mit verheerenden Folgen für Wirtschaft und Ökosystem.“

In Österreich war 2018 das wärmste Jahr

In Österreich war 2018 nach einer Ende Dezember bekanntgegebenen vorläufigen Bilanz der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) mit 1,8 Grad über dem vieljährigen Mittel das wärmste der Messgeschichte. Das bisher zweitwärmste war 2014, das drittwärmste 2015.

Der Direktor des Goddard-Instituts der amerikanischen Weltraumbehörde NASA, Gavin Schmidt, erklärte, schon jetzt seien die Auswirkungen der Erderwärmung zu spüren. Er verwies auf Überschwemmungen von Küstenregionen, Hitzewellen, Starkregen und einen Wandel ökologischer Systeme.

Hitze im Süden, Kälte im Norden

Das Jahr 2019 hat ebenfalls mit Rekordtemperaturen begonnen. In Australien war der Jänner der wärmste der Messgeschichte, im australischen Bundesstaat Tasmanien der bisher trockenste. Bestätigt hat sich der Trend zu immer länger andauernden Hitzewellen als eine der Folgen des Klimawandels.

Im Gegensatz zur extremen Hitzewelle auf der Südhalbkugel war Nordamerika im Jänner von außergewöhnlicher Kälte betroffen. Die Kälte in den USA stehe nicht im Widerspruch zur Erderwärmung, erklärte die WMO. Die Arktis erwärme sich doppelt so schnell, ein großer Teil des Eises sei geschmolzen. Das beeinflusse das Wetter und das Klima anderer Regionen.