Venezuela: Maduro lehnt US-Hilfe weiter ab

Die erste Hilfslieferung der USA für Venezuelas notleidende Bevölkerung ist ins Stocken geraten. Der linksnationalistische Präsident Nicolás Maduro sagte gestern, Venezuela nehme keine „Almosen“ an. Stattdessen sollten die USA Sanktionen gegen sein Land aufheben. Die Lieferungen könnten zudem als Vorwand für eine ausländische Militärintervention dienen.

Zehn Lastwagen mit rund 100 Tonnen Lebensmitteln, Medikamenten und Hygieneartikeln standen gestern weiter in der kolumbianischen Grenzstadt Cucuta vor der Tienditas-Brücke – venezolanische Soldaten ließen sie nicht passieren. Venezuelas selbst ernannter Interimspräsident Juan Guaido kündigte auf Twitter trotzdem an, dass weiter an den Plänen für die Verteilung der Hilfen gearbeitet werde.

Guaido schließt US-Militärintervention nicht aus

Das von der Opposition dominierte – aber von Maduro weitgehend entmachtete – Parlament wandte sich gestern via Twitter an die Bevölkerung, um über die geplante Verteilung von Hilfsgütern zu informieren. Zunächst sollten vor allem unterernährte Kinder, Schwangere und Alte Hilfen erhalten. Das Parlament betonte: „Es ist keine ausländische Militärintervention, es ist echte Hilfe.“ Es handle sich nicht um Almosen, so das Parlament.

Guaido wollte indes eine von ihm autorisierte US-Militärintervention in seinem Land nicht ausschließen. Er werde „alles Notwendige“ tun, um Menschenleben zu retten, sagte der oppositionelle Parlamentspräsident am Freitag der Nachrichtenagentur AFP in einem Interview. Er räumte aber ein, dass ein Eingreifen der USA ein „sehr brisantes Thema“ sei.

Maduro: Neuwahlen vorerst nicht wichtig

Der Machtkampf in dem südamerikanischen Krisenstaat hatte im Jänner begonnen, als Parlamentschef Guaido sich selbst zum Übergangspräsidenten ernannte. Die Wahl von Maduro im vergangenen Jahr sei undemokratisch gewesen, begründete er seinen Schritt. Staatschef Maduro aber weigert sich, eine Neuwahl auszurufen.

Wahlen hätten keine Priorität, sagte Maduro laut eines Berichts der Tageszeitung „El Universal“ von gestern. Für die Venezolaner seien die Stabilisierung und der Frieden im Land wichtig. Die einzige Institution des südamerikanischen Staates, die nicht legitim wiedergewählt worden sei, sei die Nationalversammlung (Parlament), sagte Maduro. "Guaido ist bloß eine „Marionette" der USA.“