Nazi-Jäger lobt finnische Untersuchung zu SS-Freiwilligen

Der Nazi-Jäger Efraim Zuroff hat eine Studie aus Finnland zur Beteiligung finnischer Freiwilliger an NS-Verbrechen gelobt. Er glaube jedoch nicht daran, dass die acht in der Untersuchung erwähnten Überlebenden noch vor Gericht gestellt werden, sagte der Direktor des Simon-Wiesenthal-Zentrums in Jerusalem heute.

Untersuchung veröffentlicht

Aus dem Bericht gehe nicht hervor, dass explizit die acht Überlebenden an Gewaltverbrechen beteiligt gewesen seien, sagte er. Das finnische Nationalarchiv hat eine Untersuchung zur Beteiligung junger Freiwilliger aus Finnland an den Gräueltaten der SS veröffentlicht.

Darin hieß es, es sei „sehr wahrscheinlich“, dass finnische Freiwillige als Teil der deutschen SS-Einheit „Wiking“ an der Tötung von Juden, anderen Zivilisten und Kriegsgefangenen in der Ukraine und im Kaukasus beteiligt gewesen seien. Ideologisch habe die große Mehrheit der Freiwilligen aber nicht mit den Nazis sympathisiert.

Zuroff: „Beispielhafte Zivilcourage“

Zuroff, der Anfang 2018 um die Untersuchung gebeten hatte, schrieb in einer Mitteilung: „Die Bereitschaft Finnlands, ein dunkles, zuvor nicht enthülltes Kapitel seiner Geschichte zu untersuchen und offenzulegen, ist ein Beispiel einzigartiger und beispielhafter Zivilcourage.“

Nach dem Verlust von Gebieten im „Winterkrieg“ 1939 bis 1940 gegen die Sowjetunion kämpfte Finnland 1941 an der Seite Deutschlands gegen die UdSSR. Nach Angaben des Nationalarchivs dienten 1.408 finnische Freiwillige in den Jahren 1941 bis 1943 in einem Bataillon der Waffen-SS, überwiegend Finnen im Alter zwischen 17 und 19 Jahren. Acht davon lebten zum Zeitpunkt des Abschlusses der Untersuchung noch, hieß es in der Studie.