Mazedonien: Geflüchtete Frau aus Dubai sorgt für Aufsehen

Der Fall einer 42-jährigen Frau aus den Vereinigten Arabischen Emiraten sorgt in Mazedonien für Aufsehen. NGOs sowie Aktivistinnen und Aktivisten äußerten sich heute besorgt über das Schicksal von Hind Albolooki, die in einem Aufnahmezentrum gestrandet sei und vor einer ungewissen Zukunft stehe.

Albolooki hatte in Sozialen Netzwerken auf ihr Schicksal aufmerksam gemacht. Sie war in ihrer muslimischen Heimat Dubai nach eigenen Angaben bedroht worden, weil sie sich von ihrem Mann trennen wollte.

„Mein Vater, sein Bruder und mein Bruder haben damit gedroht, mein Leben zur Hölle zu machen – und das nur, weil ich die Scheidung wollte“, sagte sie kürzlich in einem auf YouTube veröffentlichten Video. Sie hätte ihre vier Kinder niemals freiwillig zurückgelassen. „Aber ich hatte keine andere Wahl“, sagte Albolooki.

Ministerium: Wunsch nach „normalem Leben“ kein Schutzgrund

Ihr Asylantrag war im November abgelehnt worden. Das mazedonische Innenministerium argumentierte, Albolookis Wunsch nach einem „normalen Leben“ sei kein ausreichender Schutzgrund. In der vergangenen Woche wurde die Entscheidung von einem Gericht in letzter Instanz bestätigt. Die Vereinigung junger Anwälte in Mazedonien zog nun aber vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR). Bis das Gericht eine Entscheidung fällt, darf Albolooki nicht abgeschoben werden.

Die mazedonische Menschenrechtsaktivistin Uranija Pirovska kritisierte die Ablehnung von Albolookis Asylantrag. „Das ist ein Fall von geschlechtsbezogener Gewalt, was von unseren Institutionen leider nicht anerkannt wurde“, sagte die Leiterin des mazedonischen Helsinki-Komitees. Albolooki wolle lediglich „frei arbeiten und leben, was sie in ihrem Heimatland nicht konnte“.

Der Fall erinnert an die Odyssee der aus Saudi-Arabien geflüchteten Rahaf Mohammed al-Kunun. Die 18-Jährige war Anfang Jänner mit einer Maschine aus Kuwait in Bangkok gelandet und dort gestoppt worden. Zunächst drohten die thailändischen Behörden, sie gegen ihren Willen wieder nach Saudi-Arabien zurückzuschicken. Daraufhin verbarrikadierte sich die 18-Jährige in einem Hotelzimmer in Bangkok und machte über den Kurzbotschaftendienst Twitter auf ihr Schicksal aufmerksam. Kanada gewährte der jungen Frau schließlich Asyl.