Tate Modern gewinnt gegen klagende Nachbarn

Ein auch außerhalb von London für Aufsehen sorgender Nachbarschaftsstreit ist heute zugunsten des Tate-Modern-Museums ausgefallen. Bei einer Anhörung wurde laut britischen Medienberichten sowohl die Klage wegen Verletzung der Privatsphäre wie auch die Klage in Bezug auf Belästigung zurückgewiesen.

Die Bewohner mehrerer Wohnungen des Neo-Bankside-Hauses wollten mit dem Schritt die Schließung einer von Hunderttausenden Besuchern pro Jahr besuchten Aussichtsplattform des Museums erzwingen. Der Hintergrund: Vom zehnten Stockwerk des pyramidenförmigen Erweiterungsbaus gibt es nicht nur die vom Museum umworbene einzigartige 360-Grad-Aussicht auf London, sondern auch teils intime Einblicke in die angrenzenden Luxusappartements.

Richter von Klage wenig beeindruckt

Der Anwalt der betroffenen Bewohner sprach laut britischen Medienberichten von einer unerbittlichen Verletzung der Privatsphäre, wobei manche Tate-Modern-Besucher sogar mit Ferngläsern versucht hätten, einen noch besseren Blick in die Wohnungen seiner Mandanten zu erhalten. Richter Anthony Mann zeigte sich davon offenbar wenig beeindruckt und verwies etwa laut „Guardian“ darauf, dass sich die Kläger freiwillig dafür entschieden hätten, in Wohnungen mit weitläufiger Glasfassade zu leben, und das habe eben in Bezug auf Privatsphäre seinen Preis.

Tate Modern zeigte sich über den Richterspruch erfreut – den Neo-Bankside-Bewohnern legte das Museum schließlich nahe, dass man sich etwa mit Jalousien und zugezogenen Vorhängen vor neugierigen Blicken schützen könne. Der Neo-Bankside-Turm wurde wenige Jahre vor der 2016 eröffneten Tate-Pyramide fertiggestellt. Das am Südufer der Themse gelegene Viertel zählt zu Londons Invierteln. Dazu beigetragen hat auch das im Jahr 2000 in einem ehemaligen Kraftwerk eröffnete Tate-Modern-Museum.