Taliban schicken Ex-Guantanamo-Häftlinge zu Gesprächen mit USA

Die radikalislamischen afghanischen Taliban wollen mehrere ehemalige Insassen des US-Gefangenenlagers Guantanamo zu den bevorstehenden Friedensgesprächen mit den USA entsenden. Heute gaben sie die Zusammensetzung ihrer Delegation bekannt: Unter den 14 Mitgliedern sind fünf ehemalige Guantanamo-Insassen sowie ein inhaftiertes Mitglied des Hakkani-Netzwerks.

Angeführt wird die Delegation von Chefunterhändler Scher Mohammed Abbas Staniksai. Die USA wollen ihre Gespräche mit den afghanischen Islamisten Ende Februar in Doha fortsetzen. Verhandlungen mit der Regierung in Kabul lehnt die Extremistengruppe bisher kategorisch ab.

Baldiges Ende des Konflikts angestrebt

Nach dem Willen der Taliban soll bei den Gesprächen in Doha auch der seit 2014 inhaftierte Anas Hakkani am Verhandlungstisch sitzen. Dessen älterer Bruder Siradschuddin ist Anführer des Hakkani-Netzwerks und stellvertretender Taliban-Chef.

Anas Hakkani müsse freigelassen werden, um die Verhandlungen zu unterstützen, erklärte Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid. Die afghanische Regierung wies die Forderung aber umgehend zurück. Eine Freilassung stehe nicht zur Debatte, erklärte der Sprecher von Präsident Aschraf Ghani. Das mit den Taliban verbündete Hakkani-Netzwerk wird für zahlreiche schwere Anschläge in Afghanistan verantwortlich gemacht.

Der US-Gesandte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, hatte sich zuletzt im Jänner mit den Taliban getroffen. Er strebt ein Abkommen zur Beendigung des seit 17 Jahren andauernden Konflikts in dem Land noch vor der afghanischen Präsidentschaftswahl im Juli an.