Frankreich rechnet mit baldiger Botschafterrückkehr nach Rom

Der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian rechnet mit einer baldigen Normalisierung der gespannten Beziehungen zwischen seinem Land und Italien. Die Rückkehr des von Paris zurückgerufenen französischen Botschafters in Italien werde „sehr bald“ erfolgen, versicherte Le Drian im Interview mit der Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ (Donnerstag-Ausgabe).

„Historische Beziehung“

„Frankreich und Italien sind seit langer Zeit Nachbarländer, Freunde und Verbündete. Wenn wir den Rückruf unseres Botschafters beschlossen haben, ist es, weil diese historische Beziehung, auf die wir großen Wert legen, infrage gestellt worden ist. Frankreich ist seit einigen Monaten ins Visier wiederholter Attacken und übertriebener Vorwürfe geraten. Wir sind der Ansicht, dass die französisch-italienische Freundschaft dem gemeinsamen Wohl dient und geschützt werden muss“, sagte der französische Außenminister.

Le Drian begrüßte das Telefongespräch zwischen Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron und seinem italienischen Amtskollegen Sergio Mattarella am Dienstagabend. „Die beiden Präsidenten teilen dieselbe Ansicht bezüglich dieser Beziehung, die uns gegenseitig stärkt“, erklärte der Außenminister.

Le Drian kritisierte die Gespräche, die der italienische Vizepremier Luigi Di Maio in Paris mit Vertretern der französischen Protestbewegung der „Gelbwesten“ geführt habe. Das Treffen sei „außerhalb jedes diplomatischen Rahmens“ erfolgt. Als Minister und Vizepremier hätte Di Maio die Behörden des Landes informieren sollen, das er besuche. Le Drian bemängelte, dass Di Maio, Mitglied der italienischen Regierung, Vertreter der „Gelbwesten“ getroffen habe, die eine „bewaffnete Revolte“ befürworten. Er habe somit die einfachsten Regeln missachtet, die zwischen europäischen Partnern gelten.