Agromafia mischt in Italiens Landwirtschaft aktiv mit

Die Mafia mischt in Italiens Landwirtschaft aktiv mit. Die Aktivität der Mafia betrifft die gesamte Produktionskette von der Herstellung über den Transport bis zum Vertrieb und Verkauf, heißt es in einem heute veröffentlichten Berichts des Bauernverbands Coldiretti.

Das System hat in Italien längst einen eigenen Namen: Agromafia. Der Bericht meldete 2018 einen Umsatz von 24,5 Milliarden Euro, was einem Plus von 12,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. "Diese Wachstumsrate bezeugt, dass die Agromafia nicht unter der Stagnation der italienischen Wirtschaft leidet, heißt es im Dossier.

Wachsende Macht

Die Agromafia wächst, obwohl 2018 54.000 Kontrollen in Landwirtschaftsunternehmen durchgeführt wurden. 17,6 Millionen Kilo Lebensmittel wurden für einen Wert von 34 Millionen Euro konfisziert. Betrug und Erpressung, falsche Etikettierungen und illegale Schlachtungen gehören zu den Methoden der vor allem im Süden des Landes aktiven Agromafia.

Laut Coldiretti wächst die Macht der Mafia auch in der Gastronomie. In Italien sind schätzungsweise rund 5.000 Lokale und Restaurants in der Hand des organisierten Verbrechens, überwiegend über Strohmänner. Auch in Rom erregen immer wieder Berichte über die starke Zunahme der organisierten Kriminalität in der Gastronomie Aufsehen.

„Landwirtschaft ist für Italien, was Erdöl für Saudi-Arabien ist. Man muss eine tiefgreifende Reform des Systems starten, um die Mafia aktiv zu bekämpfen“, sagte der italienische Innenminister Matteo Salvini bei der Vorstellung des Dossiers.