Vier Pfoten fordert Schließung von ältestem Zoo in Gaza

Die Schließung des Zoos von Rafah, in dem mehr als 40 Tiere unter katastrophalen Umständen gehalten werden sollen, hat heute die Tierschutzorganisation Vier Pfoten gefordert. Ende Jänner 2019 waren in dem ältesten Zoo in Gaza einer jungen Löwin mit einer Gartenschere die Krallen entfernt worden, schrieb die NGO.

Löwe im Zoo in Gaza
APA/Vier Pfoten

Der Grund für diese brutale Prozedur: Der Besitzer ließ Besucher und Besucherinnen mit der 14 Monate alten Löwin spielen und wollte das Verletzungsrisiko reduzieren. Aufnahmen der verstümmelten Löwin tauchten nur wenige Wochen nach dem Tod von vier Löwenjungen im selben Zoo auf, hieß es in einer Aussendung der Tierschützer. Das Entfernen der Krallen sei für Großkatzen eine besonders schmerzhafte Prozedur mit lange anhaltenden Schäden. Ein natürliches Verhalten, wie das Fassen von Nahrung und Klettern, seien kaum noch möglich.

„Absolute Tierquälerei“

„Die Entfernung der Krallen ist absolute Tierquälerei und weltweit verboten. Wir sind schockiert, dass der Besitzer des Zoos diesen Eingriff erlaubt hat. Ein Löwe ist ein für Menschen gefährliches Raubtier und kein Spielkamerad“, sagte Vier-Pfoten-Tierarzt Amir Chalil, der bereits 2014 und 2016 zwei Zoos in Gaza evakuiert hatte. „Wir fordern die verantwortlichen Behörden auf, den Zoo zu schließen und artgemäße Lösungen für die Tiere zu finden.“ Die Tierschutzorganisation habe bereits entsprechende Gespräche aufgenommen.

Löwe in Käfig im Zoo in Gaza
APA/AFP/Said Khatib

Durch unterirdische Tunnel werden immer wieder Wildtiere nach und aus Gaza geschmuggelt. Viele der Tiere kamen seit der Eröffnung des Zoos im Jahr 1999 bei Raketenangriffen und Kriegsgefechten ums Leben. Aktuell leben 49 Tiere – darunter fünf Löwen, eine Hyäne, mehrere Affen, Wölfe, Emus, Katzen, Hunde und exotische Vögel – in engen, desolaten Käfigen. Zuletzt war der Zoo Anfang des Jahres in den Schlagzeilen, nachdem vier Löwenwelpen erfroren sind.