USA wollen WTO-Privilegien für China und andere Staaten kippen

Die USA wollen die Privilegien Chinas, Indiens und anderer Staaten in der Welthandelsorganisation (WTO) abschaffen. In einem gestern bekanntgewordenen Reformvorschlag plädieren die USA dafür, diesen Staaten das Recht auf eine „spezielle und differenzierte Behandlung“ in der WTO abzuerkennen.

Diese Einstufung ist verbunden mit Vorteilen wie längeren Fristen zur Umsetzung von WTO-Vereinbarungen, Förderung von Handel und höheren Agrarsubventionen. Die USA kritisieren zudem, dass WTO-Mitglieder sich selbst zu Entwicklungsländern erklären können, die Anspruch auf den förderungswürdigen Status haben. Es wird damit gerechnet, dass China und andere Länder die Reformen ablehnen.

Privilegien für Entwicklungsländer aufheben

Die meisten der 164 WTO-Mitglieder nehmen für sich in Anspruch, Entwicklungsländer zu sein. Dazu gehören neben China und Indien manche der reichsten Länder der Welt, so wie Südkorea, Saudi-Arabien, Brunei, Katar und Oman. Die USA wollen, dass künftig Länder keine WTO-Privilegien in Anspruch nehmen dürfen, die von der Weltbank als Staaten mit hohem Einkommen eingestuft werden.

Auch Mitglieder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die 20 einflussreichsten Staaten (G-20) sowie jedes Land mit einem Anteil über 0,5 Prozent am Welthandel sollen von den Vorteilen ausgeschlossen werden.

Manche Staaten wie Indien pochen auf die Umsetzung der 2001 in Doha beschlossenen WTO-Reformen, bevor über weitere Regeländerungen gesprochen wird. Das lehnen die USA unter anderem mit dem Hinweis ab, China sei 2001 WTO-Mitglied geworden und habe damals den Entwicklungsstatus bekommen. Seitdem habe sich aber die Wirtschaft des Landes kometenhaft entwickelt.