Naval kooperiert mit saudischem Rüstungskonzern

Ungeachtet internationaler Kritik an Saudi-Arabien hat das französische Unternehmen Naval eine Vereinbarung mit dem saudi-arabischen Rüstungskonzern SAMI (Saudi Arabian Military Industries) über die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens unterzeichnet. Das Joint Venture soll den Angaben von SAMI zufolge in Saudi-Arabien Marinesysteme entwickeln und herstellen.

Wie der Konzern gestern in einer Erklärung mitteilte, wurde die Vereinbarung mit Naval, das mehrheitlich in französischem Staatsbesitz ist, am Rande der internationalen Rüstungsmesse Idex (17. bis 21. Februar) in Abu Dhabi unterzeichnet.

Durch das Joint Venture würden „hochqualifizierte“ Jobs geschaffen, hieß es. Was genau gebaut werden soll, wurde nicht mitgeteilt. Eine Vertreterin von Naval bei der Messe in den Vereinigten Arabischen Emiraten wollte sich nicht zu dem Projekt äußern.

Kritik an französischen Rüstungslieferungen

SAMI wird von dem früheren Rheinmetall-Manager Andreas Schwer geführt. Dieser erläuterte in der Unternehmensmitteilung, die Vereinbarung mit Naval lege die Grundlagen für eine „strategische Partnerschaft“, die Saudi-Arabien eigenständiger bei der Verteidigung zur See mache.

Nichtregierungsorganisationen und französische Abgeordnete haben die Regierung in Paris wiederholt aufgefordert, Rüstungslieferungen an Saudi-Arabien auszusetzen. Sie begründen das mit der führenden Rolle des erzkonservativen Königreichs im Jemen-Krieg sowie mit der Ermordung des regierungskritischen saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi im Oktober in Istanbul.

Deutschland setzte Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien aus

Die deutsche Regierung hatte wegen Khashoggis Ermordung durch saudi-arabische Agenten die Rüstungsexporte an Saudi-Arabien ausgesetzt, obgleich das Land zu den größten Abnehmern deutscher Waffen gehört. Frankreich verhängte zwar auch Sanktionen gegen das Land, beliefert es aber weiter mit Waffen.

Um diesen Streitpunkt in den deutsch-französischen Beziehungen zu entschärfen, vereinbarten beide Seiten in dem am 22. Jänner unterzeichneten Aachener Vertrag die Ausarbeitung gemeinsamer Regeln für Rüstungsexporte.

Die französische Naval Group hatte diese Woche auch Schlagzeilen als Nutznießer des größten Rüstungsgeschäfts in der Geschichte Australiens gemacht. Naval soll laut einem am Montag unterzeichneten Vertrag zwölf U-Boote im Gesamtwert von umgerechnet mehr als 30 Milliarden Euro für die australische Marine bauen. Der deutsche ThyssenKrupp-Konzern ging bei diesem Geschäft hingegen leer aus.