Umfrage: Rechtskonservative Favoriten bei Neuwahl in Spanien

Die Sozialisten von Ministerpräsident Pedro Sanchez (PSOE) dürften laut Umfragen die vorgezogenen spanischen Parlamentswahlen am 28. April zwar gewinnen, doch die beiden rechtskonservativen Oppositionsparteien werden mit Unterstützung der neuen rechtspopulistischen Vox-Partei wahrscheinlich eine regierungsfähige Mehrheit erreichen können.

Laut einer heute veröffentlichten Umfrage der Tageszeitung „La Vanguardia“ könnten sich die Sozialisten von derzeit 85 auf 119 Sitze verbessern und damit die konservative Volkspartei (PP) von Oppositionsführer Pablo Casado als stärkste Parlamentsfraktion ablösen, die nur noch 97 Abgeordnete bekäme, sprich 40 weniger als bisher. Einer Gesop-Umfrage zufolge, die die Zeitung „El Periodico“ gestern zitierte, käme die PP sogar nur auf 75 bis 77 Sitze.

Sozialisten von Mehrheit weit entfernt

Dennoch sind die Sozialisten erneut weit von einer regierungsfähigen Mehrheit entfernt. Denn die meisten Wechselwähler erhalten sie vom einzigen politischen Bündnispartner der linkspopulistischen Allianz Unidos Podemos, die bei den Neuwahlen ordentlich Federn lassen und von 71 auf 32 Sitze zurückfallen könnte.

Andererseits verliert die PP die meisten Sitze an die rechtsliberalen Ciudadanos, die sich von 32 auf 60 Mandate verbessern könnten. Und den neuen Rechtspopulisten würde auf Anhieb der Sprung ins Nationalparlament gelingen.

Die fremdenfeindliche Formation Vox von Santiago Abascal, die vor allem mit Blick auf die katalanischen Separatisten mit der Verteidigung der Einheit des Vaterlandes wirbt, könnte aus dem Stand 16 Abgeordnete erhalten.

Alle drei Parteien wollen in Regierung

Laut den meisten anderen Meinungsumfragen könnte Vox aber sogar zwischen zehn und 15 Prozent der Stimmen bekommen, sprich bis zu 46 Mandate. Auch die Gesop-Umfrage prognostiziert Vox zwischen 43 und 46 Abgeordnete. Damit würde das rechtskonservative Lager also definitiv über die Hälfte aller 350 Mandate im Parlament bekommen und den neuen Regierungschef stellen können.

Alle drei Parteien bestätigten bereits ihr Interesse an einer solchen Koalition. Mitte Jänner bildeten PP und Ciudadanos schon eine Regierungskoalition, um mit Unterstützung von Vox in der traditionellen Sozialistenhochburg Andalusien nach 36 Jahren erstmals die Regierung zu übernehmen.

Ministerpräsident Pedro Sanchez hatte am Freitag Neuwahlen in Spanien ausgerufen, nachdem die konservativen Oppositionsparteien und die beiden katalanischen Separatistenparteien am Mittwoch endgültig den Budgetentwurf seiner Minderheitsregierung abgelehnt hatten.