Massenfahndung nach Terrorverdächtigen in Türkei

Türkische Staatsanwälte haben im Zusammenhang mit dem Putschversuch von 2016 mehr als 350 weitere Fahndungsbefehle gegen angebliche Terrorverdächtige ausgestellt. Seit in der Früh wurden mehreren Berichten der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge insgesamt 356 Menschen gesucht.

Darunter seien viele aktive und ehemalige Mitglieder von Armee, Luftwaffe und Marine sowie der paramilitärischen Gendarmerie. Den Verdächtigen werden Verbindungen zu der Bewegung des Islampredigers Fethullah Gülen sowie die „Infiltrierung staatlicher Institutionen“ vorgeworfen. Die Regierung macht Gülen für den Putschversuch verantwortlich.

Starker Fokus auf Militär und Polizei

In der nicht abreißenden Folge von Fahndungen, Festnahmen und Verhaftungen konzentriert sich die Regierung stark auf Militär und Polizei. Innenminister Süleyman Soylu hatte Mitte Jänner angegeben, dass bis dato mehr als 15.000 Soldaten ihres Amtes enthoben worden seien. Gegen knapp 7.000 weitere werde ermittelt.

Erst am Montag wurden laut Anadolu wieder rund 30 Menschen inhaftiert. Die neuen Festnahmen folgen auf eine der größten Fahndungsaktionen seit 2016 mit mehr als 1.100 Fahndungs- und Festnahmebefehlen in der vergangenen Woche. Zählt man alle entsprechenden Anadolu-Berichte der Woche zusammen, wurden vom Montag der Vorwoche bis zum vergangenen Montag mindestens 946 Menschen inhaftiert.

Im gesamten vergangenen Jahr landeten einem Bericht des Innenministeriums zufolge rund 52.000 Menschen wegen angeblicher Gülen-Verbindungen kurz- oder längerfristig hinter Gittern.