US-Zeitungsherausgeber ruft Ku-Klux-Klan zu Lynchmorden auf

Der Aufruf eines Herausgebers eines Lokalblatts um US-Bundesstaat Alabama zum Lynchmord an liberalen Politikern in Washington durch den Ku-Klux-Klan hat in den USA Empörung ausgelöst.

Nach heftiger Kritik an seinem Leitartikel zeigte sich Goodloe Sutton wenig einsichtig. Vielmehr legte der 79-Jährige in einem Interview mit einer anderen Zeitung des US-Südstaats noch nach.

In seinem am 14. Februar veröffentlichten Leitartikel für die Wochenzeitung der Kleinstadt Linden, „The Democrat-Reporter“, hatte Sutton geschrieben, es sei an der Zeit, dass der Ku-Klux-Klan (KKK) seine nächtlichen Aktionen wieder aufnehme. „Demokraten in der Republikanischen Partei und Demokraten“ in Washington seien die „wahre herrschende Klasse“, sie schmiedeten im Geheimen Pläne, die Steuer in Alabama anzuheben, schrieb er.

Krude Verschwörungstheorien

Sutton rief den KKK dazu auf, in die „bewachten Wohnanlagen“ der US-Hauptstadt einzufallen. Gleichzeitig erging er sich in wilden Verschwörungstheorien, wonach die „Eliten aus dem Nordosten“ die verschiedenen Konflikte weltweit, an denen die USA beteiligt seien, in Wirklichkeit zum Unterhalt des „militärisch-industriellen Komplexes“ des Landes nutzten.

„Mein Gott, unter welchem Felsen ist dieser Kerl hervorgekrochen“, schrieb Alabamas demokratischer Senator Doug Jones. „Dieser Leitartikel ist total widerwärtig – und er sollte abtreten – jetzt!“, forderte Jones. Er habe miterlebt, was es bedeute, wenn niemand etwas unternehme, während andere – „vor allem mit Einfluss“ – rassistische und hasserfüllte Kommentare veröffentlichten.

In einem weiteren Interview mit dem „Montgomery Advertiser“ verteidigte Sutton seine Ansichten. „Wenn wir den Klan dazu bekämen, dahin zu gehen und Washington DC zu säubern, ginge es uns allen besser“, sagte der 79-Jährige und machte deutlich, dass er sehr wohl an Lynchmord an den „Sozialisten-Kommunisten“ denke.

„Sie haben nur wenige Menschen getötet“

Auf die Frage, ob er den Klan als gewalttätige Organisation betrachte, fügte er hinzu: „Na ja, sie haben nur wenige Menschen getötet.“ Sie seien erst gewalttätig geworden, „als sie es mussten“. Der rassistische und gewalttätige Geheimbund hatte sich mit Lynchmorden und Folterungen an Schwarzen gegen ein Ende der Rassentrennung aufgelehnt.

Suttons Leitartikel überraschte umso mehr, als sich der Herausgeber in den 90er Jahren als investigativer Journalist einen Namen gemacht hatte. Mehrere Preise, die er damals erhalten hatte, wurden ihm nun wieder aberkannt. Recherchen des „Montgomery Advertiser“ förderten zudem eine ganze Serie von Artikeln mit rassistischen, antisemitischen und schwulenfeindlichen Untertönen zutage, die Sutton im Laufe der Jahre veröffentlicht hatte.