Simbabwe: Notenbank gibt Bindung an US-Dollar auf

Zur Überwindung der schwersten Wirtschaftskrise seit einem Jahrzehnt hat die Zentralbank in Simbabwe nun die Bindung an den US-Dollar aufgegeben. Die örtliche Parallelwährung und Bankguthaben, die bisher per Gesetz dem US-Dollar gleichgestellt waren, würden ab sofort einem freien Wechselkurs unterliegen, erklärte Zentralbankchef John Mangudya. Damit scheint eine dramatische Abwertung unausweichlich.

Auf dem Schwarzmarkt waren die Parallelwährung, die sogenannten Schuldscheine, und alle elektronischen Zahlungsformen zuletzt nur noch ein Drittel oder ein Viertel eines US-Dollars wert. Beim Wechseln von US-Dollar-Noten zum Schwarzmarktpreis drohten bisher bis zu zehn Jahre Haft. Die künstliche Bindung an den US-Dollar war jedoch nicht mehr haltbar: Obwohl theoretisch eine Parität bestand, hatten Supermärkte ihre Preise für Zahlungen mit Karte oder Schuldscheinen bereits vervielfacht, besonders für importierte Waren.

Simbabwe-Dollar vor zehn Jahren abgeschafft

Anfang des Jahres hatte die Regierung auch den Benzinpreis fast verdreifacht, was zu Massenprotesten führte. Importgüter wie Benzin, Medikamente und selbst Getreide sind Mangelware, weil es an Devisen fehlt. Die Parallelwährung wurde im Ausland bisher nicht akzeptiert.

Simbabwe schaffte nach einer Phase der Hyperinflation vor zehn Jahren seine Währung ab, den Simbabwe-Dollar, und nutzt seither vor allem den US-Dollar. Weil es aber nicht genügend US-Dollar im Umlauf gibt, führte die Regierung 2016 die Schuldscheine ein.