Sprachenwelttag: Dialekte nicht vom Aussterben bedroht

Dialekte in Österreich sind nicht vom Aussterben bedroht, relativiert Sprachwissenschaftler Manfred Glauninger eine häufige Annahme anlässlich des heutigen UNESCO-Sprachenwelttags. Das beruhe auf einem Missverständnis, denn Sprache und Dialekte seien dynamisch und in ständigem Wandel.

So sei der als „echt“ empfundene Dialekt früherer Generationen auch „eine Momentaufnahme im Prozess fortwährender sprachlicher Veränderung“, so der Dialektforscher der Universität Wien und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Die Veränderung von Dialekten werde aber oft mit deren Verschwinden verwechselt, weil etwa der Dialekt aus der Kindheit als etwas „seit jeher unverändert Existierendes“ gesehen werde.

Weniger Dialekt bei jungen Menschen

Vor allem junge Menschen würden Dialekt aber immer seltener durchgehend sprechen, meint Glauninger. In Österreich gelte das vor allem für die Metropolregion Wien – hingegen keinesfalls für den Westen des Bundesgebiets, insbesondere nicht für Vorarlberg.

In Bregenz ist der Dialekt für junge Menschen aufgrund ihrer Sozialisierung eine Selbstverständlichkeit. Die Mehrheit der Österreicher und Österreicherinnen spreche zumindest in bestimmten Situationen im Dialekt, sagt der Sprachwissenschaftler.

Die Sonderorganisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) ruft seit etwa 20 Jahren alle Mitgliedsstaaten dazu auf, am 21. Februar Sprachenvielfalt und Mehrsprachigkeit zu feiern und zu erleben. Sie sieht darin einen „Grundpfeiler für Nachhaltigkeit und Frieden“.