Wohnhaus von Pablo Escobar wird gesprengt

Das letzte Domizil des kolumbianischen Drogenbarons Pablo Escobar in Medellin soll morgen, gut 25 Jahre nach Escobars gewaltsamem Tod, gesprengt werden. Eine Rolle spielt dabei auch die Erinnerungskultur – denn obwohl Escobar von vielen verachtet wird, gibt es immer noch einige, die ihn verehren.

Escobar wurde im Dezember 1993 im Alter von 44 Jahren von einer kolumbianischen Spezialeinheit auf dem Dach eines Wohnhauses in Medellin erschossen. Die Instandsetzung des ehemaligen Luxusdomizils würde elf Millionen Dollar (9,7 Mio. Euro) kosten. Stattdessen will die Stadtverwaltung lieber etwa zweieinhalb Millionen Dollar ausgeben, um anstelle des Hauses einen 5.000 Quadratmeter großen öffentlichen Park zu Ehren der Zehntausenden Opfer von Escobar und seinem Drogenkartell zu errichten.

46.000 Opfer

In den Wochen vor der Sprengung wurde die Hausfassade mit zahlreichen Plakaten behängt, die mit Fotos und Texten an die insgesamt mehr als 46.000 Opfer in den Jahren 1983 bis 1994 erinnern. „Respektiert unseren Schmerz, ehrt unsere Opfer (1983 bis 1994)“ lautete einer der Slogans.

Haus in dem Escobar wohnte
APA/AFP/Joaquin Sarmiento

Manuel Villa, der sich als Vertreter der Stadtverwaltung von Medellin um den Abriss kümmert, bezeichnete das weiße, bunkerähnliche Gebäude mit dem Namen Monaco im Dezember als „Anti-Symbol“. Die Kinder in Medellin sollten sich künftig nicht mehr wünschen, „dass sie Pablo Escobar werden wollen, wenn sie groß sind“.

Pilgerstätte für Anhänger und Anhängerinnen

Tatsächlich ist das weiße Gebäude bis heute eine Pilgerstätte für dessen Anhänger. Auch ausländische Touristen und Touristinnen lassen sich das Gebäude bei den täglichen Besichtigungstouren im Viertel gerne zeigen. Escobar wird immer noch von vielen Kolumbianern verehrt, etwa weil viele an seinem Drogenkartell mitverdienten. Außerdem sehen einige in ihm einen Schutzpatron der Armen, der Häuser für Obdachlose errichten ließ.

Doch der Drogenboss säte vor allem Angst und Schrecken. Allein von September bis Dezember 1989 hatte Escobar Hunderte Autobomben zünden lassen, mindestens 3.000 Menschen starben damals. Jahrelang bestimmte die Gewalt seines Drogenkartells das öffentliche Leben in Kolumbien.

Entsprechend groß ist das Interesse am Abriss von Escobars letzter Residenz. Und damit Zuschauer die spektakuläre Sprengung live verfolgen können, wurden rund um das Monaco eigens Tribünen aufgebaut.