Klimaaktivistin fordert von EU Verdopplung der CO2-Ziele

Die junge schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat von der EU eine doppelte Kraftanstrengung zur Reduzierung der Treibhausgase verlangt.

Für einen fairen Beitrag zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens müsse die EU ihren CO2-Ausstoß bis 2030 um mindestens 80 Prozent senken, sagte die 16-Jährige heute in Brüssel. Bei einer EU-Veranstaltung warnte sie Politiker und Politikerinnen, sie würden bei einem Scheitern „als größte Schurken aller Zeiten in Erinnerung bleiben“.

Das Pariser Klimaabkommen von 2015 fordert, die Erderwärmung in diesem Jahrhundert auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Die EU hat es sich bisher zum Ziel gesetzt, ihre Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 um mindestens 40 Prozent zu senken. Grundlage ist dabei das Jahr 1990. EU-Klimakommissar Miguel Arias Canete hält mit den bisherigen Maßnahmen auch eine Senkung um 45 Prozent für möglich.

Bereiche Schifffahrt und Luftfahrt einbeziehen

Thunberg verwies auf Warnungen des Weltklimarates, wonach die Temperaturen nach jetzigem Stand um drei oder vier Grad steigen könnten. Noch bleibe rund ein Jahrzehnt, um umzusteuern und ehrgeizigere Ziele zu setzen, sagte die Schwedin. Dabei müssten auch die Bereiche Luftfahrt und Schifffahrt einbezogen werden.

„Wenn wir das nicht tun, dann waren alle unsere Erfolge und Fortschritte umsonst“, sagte Thunberg. Die heute politisch Verantwortlichen seien dann „für das größte Scheitern der Menschheitsgeschichte verantwortlich“.

Juncker lobt Schülerproteste

Bei der Veranstaltung mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker trat Thunberg mit belgischen Jugendlichen auf, die heute die siebente Woche in Folge für den Kampf gegen den Klimawandel demonstrieren. Viele Schüler und Schülerinnen schwänzen dafür die Schule.

Juncker lobte die europaweiten Schülerdemonstrationen für mehr Klimaschutz. „Ich begrüße sehr, was junge Menschen zurzeit in Europa bewirken“, sagte Juncker in Brüssel. „Ich habe die letzten Jahre oft bedauert, dass junge Menschen sich eigentlich nicht ins Zeug legen, wenn es darum geht, wichtige Dinge von der Stelle zu bewegen.“