Kurz sieht „sehr kritisches“ Verhältnis von Trump zu Merkel

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat nach seinem Besuch in den USA das Verhältnis von US-Präsident Donald Trump zur deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als „sehr kritisch“ bezeichnet. Trump sehe „Deutschland und Kanzlerin Merkel sehr kritisch“, sagte Kurz der „Bild“-Zeitung (Freitag-Ausgabe).

Das transatlantische Verhältnis sei „generell schon einmal besser“ gewesen, „und Deutschland ist, was Europa angeht, erster Ansprechpartner auf der Welt“, so Kurz. Der Bundeskanzler und Trump hatten einander am Mittwoch im Weißen Haus getroffen.

Er glaube, „dass Donald Trump versteht, dass ein Handelskrieg für beide Seiten schlecht ist“, sagte Kurz. „Deshalb sollten wir unsere Verhandlungen zwischen Europa und den USA zügig weiterführen, um einen Deal zu finden, der fairen und guten Freihandel garantiert.“ Er warb für einen „respektvollen Umgang“ mit dem US-Präsidenten.

Treffen mit Kushner und Lagarde

Nach seinem Treffen mit Trump hatte Kurz zum Abschluss seiner US-Reise gestern Trumps Schwiegersohn Jared Kushner und IWF-Chefin Christine Lagarde getroffen. Mit Kushner sprach Kurz über dessen Nahost-Friedensinitiative. „Ich gehe davon aus, dass sehr zügig nach den israelischen Wahlen eine Präsentation stattfinden wird“, so Kurz vor österreichischen Journalistinnen und Journalisten in Washington.

Kurz zeigte sich „froh“ über das Engagement der USA, warnte aber vor zu großen Erwartungen. „Die Latte sollte man nicht zu hoch legen. Bisher haben alle Bemühungen eines gemeinsam gehabt: dass sie nicht zum ultimativen Durchbruch geführt haben.“ An dem Abendessen hatte auch US-Botschafter Trevor Traina teilgenommen.

Kurz: Sorge wegen Brexits und drohenden Handelskriegs

Mit der Direktorin des Internationalen Währungsfonds sei er sich einig in der Unterstützung für freien und fairen Handel gewesen, teilte der Kanzler auf Twitter mit. Bei der Weltbank traf Kurz mit der geschäftsführenden Präsidentin Kristalina Georgiewa zusammen. Begleitet wurde er von Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer (ÖVP).

Im Zentrum der Gespräche sei die wirtschaftliche Entwicklung gestanden. Österreich sei beim Wirtschaftswachstum „in einer sehr guten Situation im internationalen Vergleich“. Negativ sei aber, dass sich die Konjunktur in einigen Ländern eintrübe und es insbesondere für Deutschland „eine sehr schlechte Vorhersage“ gebe. Dazu komme die Unsicherheit durch den Brexit und den „potenziell drohenden Handelskrieg mit den USA“.

Beim ersten Staatsbesuch eines österreichischen Regierungschefs gestern im Weißen Haus seit mehr als 13 Jahren lobte Trump die „großartigen Beziehungen“ beider Länder.

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